Papst ruft zum Gebet für seinen Brasilien-Besuch auf

"Kontinent der Hoffnung"

Papst Benedikt XVI. hat die Katholiken zum Gebet für seine am Mittwoch beginnende Reise nach Brasilien aufgerufen. Er bereite sich geistiv intensiv auf seinen ersten Besuch in Lateinamerika vor, auf dem rund die Hälfte aller Katholiken lebe, sagte er am Sonntag vor seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz. - Bereits am Samstag verriet Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone Details der Papst-Reise.

 (DR)

In Brasilien vom 9. bis 14. Mai
Lateinamerika sei ein "Kontinent der Hoffnung". Diese Hoffnung betreffe nicht nur die Kirche, sondern ganz Amerika und die ganze Welt.

Im Mittelpunkt des Besuchs vom 9. bis 14. Mai stehe am kommenden Sonntag die Eröffnung der V. Generalkonferenz des Episkopats von Lateinamerika und der Karibik (CELAM).

Wie seine Vorgänger Paul VI. und Johannes Paul II. wolle er bei der Eröffnung dieser großen kirchlichen Kontinentalversammlung im Marienwallfahrtsort Aparecida dabei sein. Zuvor werde er in Sao Paulo mit Jugendlichen sowie mit den Bischöfen Brasiliens zusammentreffen und den seligen Franziskaner Frei Galvao (1739-1822) heiligsprechen

"Papst will Revolution für Gerechtigkeit voranbringen"
Papst Benedikt XVI. will bei seiner ersten Lateinamerika-Reise die christliche Botschaft vertiefen und zugleich eine "menschliche Revolution" für Gleichheit, Gerechtigkeit und Frieden voranbringen. Das Programm dafür enthalte die katholische Soziallehre, betonte Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone am Samstag in einem Interview mit Radio Vatikan.

Lateinamerika sei zwar christianisiert, aber das christliche Erbe habe noch nicht die brennenden Probleme des Kontinents lösen können, sagte Bertone. Ungleichheit, Armut und Unterdrückung dauerten an. Benedikt XVI. wolle mit seiner Reise eine Botschaft an die Ortskirche, an alle Arbeiter, Christen und alle Menschen guten Willen richten. Zugleich wolle er eine große Bewegung zur Förderung der Solidarität und der Gerechtigkeit auslösen.

"Ungeheuer dramatische Situation"
Bertone erläuterte, eine Konferenz von 22 Vatikan-Botschaftern aus Lateinamerika habe zu Jahresbeginn in Rom von einer "ungeheuer dramatischen Situation" gesprochen. Dazu gehörten die Gewalt insbesondere in den Metropolen, der immer aggressiver und mächtiger auftretende Drogenhandel und die soziale Ungleichheit, die man nicht in den Griff bekomme. Weiter verwies der Kardinal auf die Probleme durch Arbeitslosigkeit und Migration, die oft ungenügende Bildungs- und Ausbildungssituation sowie auf Demokratie-Defizite.

Der Brasilienbesuch, so Bertone weiter, sei zwar die erste Reise von Benedikt XVI. auf den Kontinent. Als Kardinal habe Joseph Ratzinger jedoch wiederholt Südamerika bereist und dort an Konferenzen teilgenommen. Zudem sei er durch die so genannten Ad-limina-Besuche, bei denen die Bischöfe der einzelnen Diözesen weltweit dem Papst regelmäßig Bericht erstatten, über die Lage der Kirche in Lateinamerika gut informiert.