Papst ruft zu Solidarität mit Migranten auf

Eine einzige Menschheitsfamilie

Papst Benedikt XVI. hat zu Solidarität und Achtung gegenüber Migranten aufgerufen. «Flüchtlinge aufzunehmen und ihnen Gastfreundschaft zu gewähren, ist für alle eine Pflicht menschlicher Solidarität», heißt es in der Botschaft des Papstes zum Welttag der Migranten und Flüchtlinge 2011.

 (DR)

Wer gezwungen sei, sein Zuhause oder sein Land zu verlassen, müsse Hilfe erhalten, um einen Ort zu finden, an dem er in Frieden und Sicherheit leben könne, schreibt Benedikt XVI. in der am Dienstag veröffentlichten Botschaft. Als Thema für den 97. Welttag am 16. Januar wählte das Kirchenoberhaupt das Thema "Eine einzige Menschheitsfamilie".



In ihrem Gastland müssten Einwanderer arbeiten sowie Rechte und Pflichten übernehmen können, heißt es in der Papstbotschaft weiter. Gleichzeitig hätten Migranten die Pflicht, sich im Gastland zu integrieren, seine Gesetze und seine nationale Identität zu respektieren. Ziel müsse ein einvernehmliches Zusammenleben sein. Es gelte die Aufnahme, "die man allen Menschen, besonders wenn es Bedürftige sind, schuldig ist", in Einklang zu bringen mit den Anliegen der ursprünglich im Gastland ansässigen Bevölkerung.



Appell an internationale Gemeinschaft

Die Staaten haben nach den Worten von Benedikt XVI. das Recht, Einwanderungsströme zu regeln und die eigenen Grenzen zu schützen.  Dies müsse jedoch stets unter Achtung der Würde jeder einzelnen Person geschehen.



Die internationale Gemeinschaft rief der Papst auf, sich verstärkt um Flüchtlinge zu kümmern. Er erinnerte dabei auch an entsprechende internationale Übereinkünfte. Zugleich rief er zu einer Überwindung des nationalen Egoismus auf. Er rechne damit, dass die Gesellschaften der Zukunft immer multiethnischer und interkultureller würden.



Rund 15 Millionen Menschen auf der Flucht

Gegenwärtig sind nach Angaben des Päpstlichen Migrantenrates weltweit rund 15 Millionen Menschen auf der Flucht und stehen unter dem Schutz der Vereinten Nationen. Die meisten Flüchtlinge leben in Asien und Afrika. Innerhalb ihres Heimatlandes haben demnach weitere 27 Millionen Menschen ihre angestammten Wohnsitze verlassen, vor allem infolge von Menschenrechtsverletzungen.



Der Welttag der Migranten und Flüchtlinge wurde im Jahr 1914 von Papst Benedikt XV. (1914-1922) angesichts der Not vieler Flüchtlinge im Ersten Weltkrieg eingeführt. Für diesen Tag wird jeweils vorab eine Papstbotschaft veröffentlicht.