Papst Leo XIV. will katholische Bildung zukunftsfähig machen

Apostolisches Schreiben

Papst Leo XIV. hat die katholischen Bildungseinrichtungen aufgefordert, sich aktuellen technischen und gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen. Seinen Appell formulierte er in einem Apostolischen Schreiben.

Papst Leo XIV. hält ein Apostolisches Schreiben in den Händen aus Anlass des 60-jährigen Jubiläums der Konzils-Eklärung "Gravissimum educationis" / © Romano Siciliani (VM)
Papst Leo XIV. hält ein Apostolisches Schreiben in den Händen aus Anlass des 60-jährigen Jubiläums der Konzils-Eklärung "Gravissimum educationis" / © Romano Siciliani ( VM )

Am Dienstag wurde es im Vatikan veröffentlicht. Es trägt den italienischen Titel "Disegnare nuove mappe di speranza" ("Neue Landkarten der Hoffnung zeichnen"). Anlass ist der 60. Jahrestag des Konzilsdokuments "Gravissimum educationis" von 1965 über die katholische Bildung. Die katholische Kirche ist weltweit der größte Träger von nichtstaatlichen Bildungseinrichtungen.

Der Papst beschreibt die derzeitige Bildungslandschaft als "komplex, fragmentiert und digitalisiert". Deshalb sei es klug, sich auf die vielfältige Tradition christlicher Bildung zu besinnen. Sie könne die Zeichen der Zeit erkennen und die Einheit von Vernunft und Glaube, von Denken und Leben bewahren.

Grundlage im Glauben

Grundlage der christlichen Bildung sei die menschliche Person als Bild Gottes mit ihrer Fähigkeit zu Wahrheit und Beziehung. Die Frage nach der Beziehung von Glaube und Vernunft nannte der Papst die Bedingung aller Erkenntnis. In katholischen Schulen seien Glaube, Kultur und Leben ineinander verwoben.

Für die Lehrenden gelte, dass ihr persönliches Zeugnis ebenso wichtig sei wie ihr Unterricht. Sie müssten bereit sein, sich nicht nur fachlich, sondern auch geistlich und religiös permanent fortzubilden.

Erziehung zum Frieden

Friedenstaube / © Pixel-Shot (shutterstock)

Mit Nachdruck forderte der Papst von den christlichen Bildungseinrichtungen eine Erziehung zum Frieden. Diese müsse lehren, die "Waffen des aggressiven Sprechens und des verurteilenden Blicks niederzulegen".

Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz sollten den Lernprozess bereichern, ohne Beziehungen verarmen zu lassen. "Kein Algorithmus kann das ersetzen, was menschliche Bildung ausmacht: Poesie, Ironie, Zuwendung, Kunst, Fantasie, die Freude am Entdecken und auch die Erziehung zu Fehlern als Chance zur Entwicklung."

Katholische Schulen sollten auch materiell benachteiligten Familien Bildungschancen gewähren, etwa mit Stipendien. Wenn kirchliche Schulen die Armen verlören, würden sie ihren Auftrag verfehlen, so der Papst.

Katholische Schulen in Kürze

Die katholische Kirche ist nach eigener Darstellung der größte freie Schulträger in Deutschland. Das Grundgesetz räumt in Artikel 7 freien Trägern das "Recht zur Errichtung von privaten Schulen" ein. Auf dieser Grundlage sind derzeit rund zehn Prozent der Schulen in der Bundesrepublik sogenannte "Schulen in freier Trägerschaft". Im Schuljahr 2015/2016 besuchten rund 360.000 Schüler eine der 904 katholischen Schulen. Damit gehen rund 3,7 Prozent aller Schüler in eine katholische Einrichtung.

Religionsunterricht / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Religionsunterricht / © Elisabeth Schomaker ( KNA )
Quelle:
KNA