Mit einem Apostolischen Schreiben hat Papst Leo XIV. die Kirche aufgefordert, die christliche Archäologie als Wissenschaft weiter zu fördern.
Hundert Jahre nach der Gründung des Päpstlichen Instituts für Christliche Archäologie im Jahr 1925 schrieb der Papst, die Archäologie sei "ein unverzichtbarer Bestandteil für das Verständnis des Christentums" und für die theologische Ausbildung. Das Schreiben wurde vom Vatikan am Donnerstag veröffentlicht.
Die Bischöfe und die Bildungsverantwortlichen in der Kirche rief der Papst in dem Schreiben auf, das Studium der Archäologie zu fördern.
Die christliche Archäologie sei ein Dienst für die Kirche und die gesamte Menschheit.
Historische Fundamente des Glaubens
Der christliche Glaube, so der Papst, sei "in seinem authentischsten Kern historisch". Er gründe auf konkreten Ereignissen und auf Worten, die in einer bestimmten Epoche und Umwelt gesprochen wurden.
Deshalb erinnere die Archäologie daran, "dass Gott sich entschieden hat, in einer menschlichen Sprache zu sprechen, in einer Gegend unterwegs zu sein, an Orten, in Häusern, in Synagogen und auf Straßen zugegen zu sein". Die christliche Theologie sei nur zu verstehen, wenn man die Orte und die materiellen Spuren der ersten Jahrhunderte nach Christus begreife.
Das 1925 gegründete Päpstliche Institut für Christliche Archäologie hat seinen Sitz in Rom in der Nähe der Basilika Santa Maria Maggiore.
Es wurde gegründet unter dem Eindruck der großen Fortschritte der archäologischen Forschung bei Ausgrabungen auf dem Feld der klassischen Antike. Rektor des Päpstlichen Instituts ist seit 2020 der Kölner Theologe, Kirchenhistoriker und Archäologe Stefan Heid.
Christliche Archäologen suchen meist nach Spuren des frühen Christentums. Ein Ziel ihrer Arbeit ist der wissenschaftliche Nachweis, dass es neben mündlichen und schriftlichen Überlieferungen, die sich in der Bibel finden, auch materielle Belege aus der Frühzeit des Christentums gibt.