Papst Leo XIV. lobt Potenzial von KI als Werkzeug

Wohlergehen des Menschen berücksichtigen

Die ethische Nutzung Künstlicher Intelligenz ist derzeit eines der Hauptanliegen der katholischen Kirche. Papst Leo XIV. sieht darin "außergewöhnliches Potenzial" zum Wohl der Menschheit, mahnt aber auch zu Vorsicht.

Künstliche Intelligenz / © Borkin Vadim (shutterstock)
Künstliche Intelligenz / © Borkin Vadim ( shutterstock )

Die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) werfe auch tiefgreifende Fragen zum richtigen Einsatz dieser Technologie für die Schaffung einer wirklich gerechteren und menschlicheren Weltgesellschaft auf, so der Papst an Teilnehmer einer Konferenz zu Ethik und KI am Freitag in Rom. 

Papst Leo XIV.  im Vatikan / © Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. im Vatikan / © Romano Siciliani ( KNA )

Die Technologie müsse vor allem als ein Werkzeug behandelt werden, so Leo XIV. weiter. "In einigen Fällen wurde KI auf positive und sogar noble Weise eingesetzt, um mehr Gleichheit zu fördern. Aber es besteht auch die Möglichkeit, dass sie zum egoistischen Vorteil auf Kosten anderer missbraucht wird oder, schlimmer noch, Konflikte und Aggressionen schürt", warnte das Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken.

Schutz von Vielfalt

Es gelte, das Wohlergehen des Menschen nicht nur materiell, sondern auch intellektuell und spirituell zu berücksichtigen, sagte Leo XIV. Die unantastbare Würde jedes Menschen müsse geschützt und der kulturelle wie spirituelle Reichtum und die Vielfalt der Völker der Welt müssten respektiert werden. Und: "Die Anerkennung und Achtung dessen, was den Menschen einzigartig macht, ist für die Diskussion über einen angemessenen ethischen Rahmen für die Regulierung der KI von grundlegender Bedeutung."

Der Papst mahnte auch, die möglichen Folgen von KI auf die intellektuelle und neurologische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nicht aus dem Blick zu verlieren. "Unsere Jugend muss auf ihrem Weg zu Reife und echter Verantwortung unterstützt statt behindert werden", so Leo XIV. 

Das Wohlergehen der Gesellschaft hänge von ihrer Möglichkeit ab, "ihre gottgegebenen Gaben und Fähigkeiten zu entfalten und mit einem freien und großzügigen Geist auf die Anforderungen der Zeit und die Bedürfnisse anderer zu reagieren".

Keine Generation habe jemals so schnellen Zugang zu so vielen Informationen wie die heutige durch KI. Doch dürfe dieser Zugang nicht mit Intelligenz verwechselt werden, "die notwendig eine Offenheit des Menschen für die letzten Fragen des Lebens beinhaltet und eine Orientierung am Wahren und Guten widerspiegelt".

Was ist Künstliche Intelligenz?

Der Begriff Künstliche Intelligenz (KI) wurde vor mehr als 60 Jahren geprägt durch den US-Informatiker John McCarthy. Er stellte einen Antrag für ein Forschungsprojekt zu Maschinen, die Schach spielten, mathematische Probleme lösten und selbstständig lernten. Im Sommer 1956 stellte er seine Erkenntnisse anderen Wissenschaftlern vor. Der britische Mathematiker Alan Turing hatte sechs Jahre zuvor bereits den "Turing Test" entwickelt, der bestimmen kann, ob das Gegenüber ein Mensch ist oder eine Maschine, die sich als Mensch ausgibt.

Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser (shutterstock)
Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser ( shutterstock )
Quelle:
KNA