Papst Leo ermutigt geistliche Bewegungen in der Kirche zur Mission

"Fundamentale Rolle bei der Verkündigung"

Viele Katholiken engagieren sich in "geistlichen Bewegungen". Einige der missionarisch auftretenden Gemeinschaften sind in der Kirche wegen religiöser Sonderwege umstritten. Einmal im Jahr kommen ihre Leiter zum Papst.

Papst Leo XIV. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Leo XIV. hat die geistlichen Bewegungen in der katholischen Kirche zu missionarischem Engagement ermutigt. Zugleich mahnte er sie zur Einheit mit dem Papst. Die Begegnung mit den "Moderatoren" der Gemeinschaften fand am Freitagvormittag im Vatikan statt.

Seit einigen Jahren stehen diese Treffen alljährlich auf dem päpstlichen Terminplan. Die vom Vatikan anerkannten geistlichen Vereinigungen, die weltweit insgesamt mehrere hunderttausend Mitglieder zählen, müssen ihre Regeln an kirchenrechtlichen Vorgaben ausrichten. Bei Verstößen drohen ihnen Strafen bis hin zur Auflösung.

Dank des Papstes

In seiner Ansprache dankte der Papst den Leitern und Leiterinnen der Vereinigungen für ihren Dienst. "Die Geschwister auf dem Glaubensweg zu unterstützen und zu ermutigen, bedeutet Verantwortung, Engagement und oft auch Schwierigkeiten und Unverständnis", so der Papst. Er fuhr fort: "Diese Aufgabe ist unerlässlich und sehr wertvoll. Die Kirche ist euch dankbar für das, was ihr tut."

Weiter erklärte Leo XIV. unter Berufung auf Johannes Paul II. (1978-2005), dass die "Gaben der Hierarchie und die charismatischen Gaben" in gleicher Weise wesentlich seien für die Kirche. Ende des 20. Jahrhunderts war es mitunter zu Konflikten zwischen den eher charismatisch ausgerichteten geistlichen Bewegungen und Vertretern der kirchlichen Hierarchie gekommen.

Aufruf zur Treue

Nun stellte Leo XIV. fest: "Dank der Charismen, die am Anfang eurer Bewegungen und Gemeinschaften standen, sind so viele Menschen zu Christus gekommen und haben die Hoffnung am Leben wiedergefunden." Zugleich betonte er: "Sie haben die Mütterlichkeit der Kirche entdeckt und wollen Hilfe beim Wachstum im Glauben (...) und sie wollen das, was sie empfangen haben, durch die Verkündigung anderen weitergeben.

Ausdrücklich rief er "alle Gruppierungen und Bewegungen auf, treu und großzügig mit dem Papst zusammenzuarbeiten". Die Einheit, die sie in ihren Gemeinschaften erlebten, sollten sie auch in die Gemeinschaft mit den Hirten der Kirche, mit den Pfarreien und Orden hineintragen. Zugleich rief er sie auf, ihren missionarischen Elan nicht zu verlieren und sagte: "Die Bewegungen haben auch heute eine fundamentale Rolle bei der Verkündigung der Botschaft."

Zweites Vatikanisches Konzil

Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) war die bislang letzte beschlussfassende Versammlung aller Bischöfe der katholischen Weltkirche. Rund 2.800 Konzilsväter debattierten im Petersdom darüber, wie die Kirche ihre Botschaft unter den Bedingungen der modernen Welt und von weltanschaulichem Pluralismus verkünden kann. Weitere Themen waren eine Reform von Liturgie und Priesterausbildung, die Einheit der Christen und die Aussöhnung von Kirche und Judentum.

II. Vatikanisches Konzil vom 11. Oktober 1962 bis zum 8. Dezember 1965 / © N.N. (KNA)
II. Vatikanisches Konzil vom 11. Oktober 1962 bis zum 8. Dezember 1965 / © N.N. ( KNA )
Quelle:
KNA