Papst Leo empfängt Präsidentin des christlichen US-Senders EWTN

Mit dem Erzbischof von Philadelphia

Das Medienhaus EWTN gilt als Speerspitze des konservativen Katholizismus in den USA. Zwischen Papst Franziskus und dem Sender kam es wiederholt zu heftigen Spannungen. Nun hat dessen Nachfolger Leo die EWTN-Chefin offiziell empfangen.

Symbolbild Fernsehen und Fernbedienung / © SeventyFour (shutterstock)
Symbolbild Fernsehen und Fernbedienung / © SeventyFour ( shutterstock )

Papst Leo XIV. hat am Samstag die Präsidentin der US-amerikanischen Mediengruppe EWTN, Montse Alvarado, in Audienz empfangen. Wie das vatikanische Presseamt mitteilte, kam die aus Mexiko stammende amerikanische Journalistin gemeinsam mit dem Erzbischof von Philadelphia, Nelson Jesus Perez, zum Papst. Über den Inhalt des Gespräches machte der Vatikan keine Angaben.

Erzbischof Perez hatte Mitte August in sozialen Medien mitgeteilt, dass EWTN am 21. November eine digitale Begegnung zwischen mehr als 10.000 katholischen Jugendlichen und dem Papst im "Lucas Oil Stadium" in Indianapolis als "exklusiver Medienpartner" live übertragen werde. Perez ist bischöflicher Beirat der katholischen Jugendseelsorge-Vereinigung NFCYM (National Federation for Catholic Youth Ministry), die das Treffen organisiert.

"Größter religiöser Sender der Welt"

EWTN bezeichnet sich selbst als weltgrößten religiösen Sender, finanziert wird das Netzwerk vor allem durch Spenden. Zur EWTN-Gruppe gehören außer zahlreichen Fenseh- und Radiosendern auch die mehrsprachige Nachrichtenagentur CNA und die Zeitung "National Catholic Register". Zwischen Vertretern des konservativen Medienkonsortiums und Papst Franziskus (2013 -2025) hatte es wiederholt Konflikte gegeben.

Der Sender ließ oft Kritiker des damaligen Papstes wie die Kardinäle Raymond Leo Burke und Gerhard Ludwig Müller zu Wort kommen. Im Jahr2021 warf Papst Franziskus bei einem Treffen mit Jesuiten in der Slowakei einem "großen katholischen Sender" - gemeint war offenbar EWTN - vor, üble Nachrede über ihn zu verbreiten, dies sei ein "Werk des Teufels."

Gespräche mit Konservativen und Liberalen

Die Begegnung mit der EWTN-Chefin ist eines von mehreren Gesprächen, die Papst Leo XIV. seit seiner Wahl am 8. Mai mit Exponenten des konservativen Flügels der katholischen Kirche in den USA geführt hat. Zuletzt empfing er am 22. August Kardinal Burke (77), der als ein Wortführer der traditionalistischen Katholiken gilt. Burke war unter Franziskus wegen seiner Kritik an päpstlichen Reform-Entscheidungen in Ungnade gefallen.

Gleichzeitig führt Papst Leo XIV. den Dialog mit Vertretern des liberalen Katholizismus in den USA fort. So empfing er am 1. September den Jesuitenpater James Martin in Audienz. Martin ist einer der profiliertesten Befürworter einer offenen Seelsorge, die auch Angehörige sexueller Minderheiten wie Schwule und Lesben einbezieht.

EWTN

EWTN (Eternal Word Television Network) ist nach eigenen Angaben der größte katholische Fernsehsender weltweit und erreicht mit seinen Programmen in englischer, spanischer, deutscher und französischer Sprache laut EWTN-Homepage rund 200 Millionen Haushalte in 140 Ländern. Der 1981 von der Franziskanerklarissin Mutter Angelica in Birmingham (Alabama) mit 200 Dollar Startkapital gegründete Sender verfügt heute neben 16 Satelliten- und Kabelkanälen für seine Fernsehprogramme auch über einen Radiosender und Internetdienste.

Symbolbild Kirche und Medien / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Kirche und Medien / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA