"Niemand von uns ist unabhängig. Niemand kann sich alleine retten", sagte er bei seiner Generalaudienz am Mittwoch auf dem Petersplatz.
Ein Leben sei nicht erfüllt durch Macht und Geld, sondern durch die Fähigkeit, die Hilfe anderer zu empfangen. Erlösung liege nicht in der eigenen Autonomie, sondern in vertrauensvoller Offenheit gegenüber anderen, "auch wenn sie uns feindselig gegenüberstehen".
Das "christliche Paradoxon"
Papst Leo bezog sich in seiner Meditation auf die letzten Worte Jesu am Kreuz aus dem Johannesevangelium: "Mich dürstet" und "Es ist vollbracht". Gott rette nicht, indem er handelt, sondern indem er "an sich handeln lässt". Dies sei das "christliche Paradoxon".
"Wenn selbst der Sohn Gottes sich dafür entschieden hat, nicht autark zu sein, dann ist unser Durst nach Liebe, nach Sinn, nach Gerechtigkeit kein Zeichen des Versagens, sondern der Wahrheit", so der Papst.