Papst lädt Missbrauchsopfer in den Vatikan ein

Der nächste Schritt

Papst Franziskus will im Juni mit Missbrauchsopfern einen Gottesdienst im Vatikan feiern. Er habe die Gruppe zu einer Messe in die Kapelle des Gästehauses Santa Marta eingeladen, sagte er am Montagabend auf dem Rückflug von seiner Heilig-Land-Reise.

Franziskus auf dem Rückflug (dpa)
Franziskus auf dem Rückflug / ( dpa )

Unter den nach Rom eingeladenen Opfern sollen auch zwei Deutsche sein. Andere Betroffene kommen aus England und Irland. Nach dem Gottesdienst wolle er mit den Missbrauchsopfern persönlich sprechen, sagte Franziskus. Auch der Vorsitzende der vatikanischen Kinderschutz-Kommission, Kardinal Sean Patrick O'Malley, werde an der Begegnung teilnehmen.

Papst spricht über Benedikt und Zölibat

Pädophilie sei ein schweres Problem, bei dem es für die katholische Kirche nur eine Null-Toleranz gebe, bekräftigte er am Montagabend auf dem Weg von Tel Aviv nach Rom. Niemand könne dabei Privilegien für sich beanspruchen. So werde gegenwärtig auch gegen drei Bischöfe ermittelt und die Strafe für sie abgewogen, erklärte Franziskus den mitreisenden Journalisten.

Der emeritierte Vorgänger Benedikt XVI. habe mit seinem Rücktritt ein Zeichen für kommende Päpste gesetzt, meinte Franziskus. Wenn ein Papst fühle, dass seine Kräfte schwinden, müsse er sich dieselben Fragen stellen wie Benedikt. "Er hat damit die Tür geöffnet für emeritierte Päpste, die es zuvor nicht gegeben hat."

Unverheiratete Priester seien ein Geschenk an die Kirche, das er schätze, und kein Glaubensdogma, verteidigte er den umstrittenen Zölibat. Zwar seien die Türen für eine Diskussion offen, derzeit stünden jedoch für die Kirche andere Themen mehr im Mittelpunkt.

Gemeinsamer Ostertermin

Auf seine Begegnung mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus I. in Jerusalem angesprochen, wies Franziskus auf die Suche nach einem gemeinsamen Ostertermin mit den Orthodoxen hin. "Denn es ist witzig zu fragen, wann ist dein Christus auferstanden? Nächste Woche! Meiner ist schon letzte Woche auferstanden", sagte der Papst mit der ihm eigenen Ironie. Ein gemeinsamer Ostertermin könne dagegen ein Zeichen der Einheit sein.

Franziskus hatte erstmals im vergangenen Jahr eine - damals stundenlange - "fliegende Pressekonferenz" gegeben, und zwar auf dem Rückflug vom Weltjugendtag in Rio de Janeiro nach Rom.


Quelle:
KNA , dpa , epd