Papst kritisiert Widerstand im Kampf gegen Klimawandel

Große Sorgen

Papst Benedikt XVI. wirft der Staatengemeinschaft Versäumnisse im Kampf gegen den Klimawandel vor. Die "politischen und wirtschaftlichen Widerstände" im Kampf gegen Umweltverschmutzung bereiteten ihm "große Sorgen", sagte der Papst beim Neujahrsempfang der Botschafter am Montag im Vatikan. Zugleich warnte er vor einer "schwerwiegenden und weitreichenden sozialen Instabilität" als Folge der globalen Wirtschaftskrise.

 (DR)

Mit dem Klimawandel stehe das Schicksal ganzer Länder auf dem Spiel, insbesondere der kleinen Inselstaaten, betonte Benedikt XVI. Er kritisierte den Ausgang des Klimagipfels von Kopenhagen; eine Einigung müsse jetzt bei den folgenden Konferenzen in Bonn und Mexiko-Stadt erreicht werden. Die Neujahrsansprache an die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomaten gilt als eine der bedeutendsten politischen Reden des Kirchenoberhaupts im Jahr.

Wenn der Mensch seine Grenzen vergesse, werde die Schöpfung bedroht, sagte der Papst. Ausdrücklich verwies er auf Umweltsünden im ehemaligen Ostblock. Dort habe ein «Wirtschaftssystem ohne Bezugspunkte, die auf der Wahrheit über den Menschen beruhen», nicht nur der Würde und der Freiheit der Menschen und Völker, sondern auch der Natur tiefe Wunden zugefügt.

Als eigentliche Ursache der «dramatischen Krise» der Weltwirtschaft wie der Umweltzerstörung bezeichnete Benedikt XVI. eine «Mentalität des Egoismus und des Materialismus». Die Leugnung Gottes entstelle die personale Freiheit und zerstöre die Schöpfung, so der Papst. Die Sorge um die Schöpfung sei «nicht in erster Linie eine Antwort auf einen ästhetischen, sondern vielmehr auf einen moralischen Anspruch».