Papst in Kolumbien über Nachfolge Jesu

 (DR)

Was bedeutet es, Jesus nachzufolgen? Darauf ist Papst Franziskus näher eingegangen, als er vor etwa einer Million Menschen am Samstagvormittag (Ortszeit) im kolumbianischen Medellin eine Messe gefeiert hat. Auf drei Punkte komme es dabei an:

In seiner Predigt ruft der Papst die Christen zu einer Nachfolge auf, die das Wesentliche im Blick habe, die sich erneuere und engagiere. "Zum Wesentlichen gehen, sich erneuern, sich beteiligen" sind seine Leitworte. Unverkennbar setzt er beim Bestehenden an: Zum Wesentlichen zu gehen, heiße nicht, mit allem zu brechen, noch, nur aus Gewohnheit zu handeln und an Normen und Gesetzen starr zu hängen. "Unsere Jüngerschaft kann nicht einfach von einer Gewohnheit motiviert sein, nur weil wir einen Taufschein haben. Sie muss vielmehr von einer lebendigen Erfahrung Gottes und seiner Liebe ausgehen", so Franziskus. Er fordert damit Wachsamkeit für das, was er eine "wirksame Gegenwart des Herrn" nennt. Diese Gegenwart zeige sich immer wieder "in den konkreten Bedürfnissen unserer Brüder und Schwestern", im Hunger des Nächsten.

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Damit ist er schon beim zweiten Schritt, der Erneuerung: Für Franziskus heißt es, "Normen abzuwägen", wenn es um das Wie der Nachfolge Jesu geht, "wenn seine offenen Wunden, sein Schrei vor Hunger und sein Durst nach Gerechtigkeit uns anfragen und neue Antworten abverlangen". Wieder spricht Franziskus von einer Kirche, die sich schmutzig machen muss, die anderen nicht den Weg zu Gott erschweren soll. Auch die Kirche müsse einem ständigen Wandel unterliegen. "Erneuerung verlangt Opfer und Mut, nicht um sich für besser oder untadelig zu halten, sondern um dem Ruf des Herrn besser zu entsprechen."

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Für die Kolumbianer bedeute dies, die Liebe Gottes besonders durch Gewaltlosigkeit, Versöhnung und Frieden zu bezeugen. Die Worte des Kirchenoberhauptes wurden immer wieder von spontanem Beifall unterbrochen.

Den dritten Punkt der Nachfolge Jesu, tatkräftiges Engagement, erläuterte Franziskus am Beispiel des Heiligen Petrus Claver. Der Jesuit hatte sich im 17. Jahrhundert für die Sklaven in Kolumbien eingesetzt. Am Samstag beging die katholische Kirche seinen Gedenktag; am Sonntag reist der Papst in die Hafenstadt Cartagena, um den Heiligen zu verehren. Claver habe den Leitspruch "Sklave der Schwarzen für immer" gewählt, weil er als Jünger Jesu verstanden habe, dass er nicht gleichgültig habe bleiben können angesichts des Leidens der am meisten Verlassenen und Gedemütigten seiner Zeit. Spontan fügte der Papst ein: "Brüder, die Kirche ist keine Grenzkontrollstelle. Ihre Tore sollen geöffnet sein", denn Gottes Herz sei durchdrungen von Liebe. (kna, dr, 10.09.2017)