Papst hebt Exkommunikation von Traditionalisten-Bischöfen auf

Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft

Der Vatikan hat die seit Tagen anhaltenden Gerüchte um die Aufhebung der Exkommunikation von vier Traditionalisten-Bischöfen bestätigt. Sie waren 1988 nach der illegalen Weihe durch Erzbischof Marcel Lefebvre aus der kirchlichen Gemeinschaft ausgeschlossen worden. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hat die Aufhebung der Exkommunikation traditionalistischer Bischöfe als Ausdruck des päpstlichen Bemühens um die Einheit der Kirche bewertet.

Benedikt XVI.: Beklagt auch fehlendes Wohlwollen (KNA)
Benedikt XVI.: Beklagt auch fehlendes Wohlwollen / ( KNA )

Der Papst habe durch ein Dekret der Bischofs-Kongregation vom 21. Januar die Exkommunikation zurückgezogen, die auf Bernard Fellay, Bernard Tissier de Mallerais, Richard Williamson und Alfonso del Gallareta lastete, heißt es in einem Vatikan-Kommunique vom Samstag.

Zuvor hätten die vier Bischöfe dem Papst in einem Schreiben Treue und Gehorsam versichert. Der Papst hoffe nach diesem Schritt auf eine rasche und vollständige Versöhnung und Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft.

Bereits mehrere Anläufe
Benedikt XVI. hatte seit seinem Amtsantritt bereits mehrere Versuche unternommen, die Kirchenspaltung zu überwinden. Als Entgegenkommen wurde die breite Wiederzulassung der vorkonziliaren Messliturgie aus "außerordentlichem Ritus" der katholischen Kirche im Sommer 2007 gewertet.

Die Traditionalisten der von Lefebvre gegründeten Priesterbruderschaft Pius X. lehnen zahlreiche Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils ab. (1962-65) Neben der Liturgiereform kritisieren sie den Kurs der Ökumene, das römische Kirchenverständnis und die Aussagen zur Religionsfreiheit.

Zollitsch: Der Papst reicht die ausgestreckte Hand
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hat die Aufhebung der Exkommunikation traditionalistischer Bischöfe als Ausdruck des päpstlichen Bemühens um die Einheit der Kirche bewertet. "Papst Benedikt XVI. bietet der Priesterbruderschaft Pius X. die ausgestreckte Hand", erklärte Zollitsch am Samstag in Bonn. "Mit dem Papst hoffe und bete ich, dass man sie ergreift."

Der Papst zeige die Möglichkeit der Rückkehr in die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche auf. Zugleich lasse er keinen Zweifel daran, dass die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) "unabdingbar Grundlage für das Leben der Kirche" seien, erklärte Zollitsch. Dabei sei Benedikt XVI. bereit, der Bewegung des verstorbenen Erzbischofs Marcel Lefebvre (1905-1991) einen weiteren Schritt entgegenzugehen, um die Einheit der Kirche zu fördern.