Papst geht bei Angelus-Gebet auf seinen Brief zur Missbrauchskrise in Irland nicht ein

"Vergebung für unsere eigenen Fehler"

Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag vor Zehntausenden Menschen auf dem Petersplatz Christus um "Vergebung für unsere eigenen Fehler" gebeten. Auf seinen am Vortag veröffentlichten Brief zur Missbrauchskrise in Irland ging das Kirchenoberhaupt bei dem Angelus-Gebet jedoch nicht ein.

 (DR)

Seine Ansprache zum Angelusgebet widmete er allgemein dem Thema Sünde und Vergebung. Dabei knüpfte er an die biblische Erzählung von Jesus und der Ehebrecherin an.

Jesus wolle "die Sünde verurteilen, aber den Sünder retten", sagte der Papst. Von Jesus gelte es zu lernen, "unnachgiebig mit der Sünde zu sein, angefangen bei unserer eigenen, aber nachsichtig mit den Menschen".

"Niemand kann sich selber heilig machen"
In seinem Gruß an die englischsprachigen Besucher sagte der Papst: "Im Vertrauen auf seine große Barmherzigkeit gegen uns bitten wir demütig um seine Vergebung für unsere eigenen Fehler und bitten um die Kraft, in der Heiligkeit zu wachsen."

Auf Deutsch sagte der Papst: "Im Evangelium dieses Sonntags mahnt Jesus die Pharisäer - und auch uns -, nicht vorschnell andere Menschen zu verurteilen. Prüfen wir uns, ob wir den moralischen Maßstäben, die wir an andere anlegen, auch selbst gerecht werden." Niemand könne sich "selber heilig machen". Auch Christen bedürften zuerst "der Reinigung und der barmherzigen Liebe" Christi.