Papst entlässt Ordensmann nach Missbrauch aus dem Priesterstand

Konsequente Maßnahmen

Die katholische Kirche hat den Fall von sexuellem Missbrauch im früheren Internat im unterfränkischen Lebenhan juristisch abgeschlossen. Der Täter wurde von Papst Benedikt XVI. aus dem Klerikerstand entlassen. Das teilte das Provinzialat der Missionare der Heiligen Familie am Mittwoch in Mainz mit. Der Ordensmann (71) hatte zwischen 1972 und 1976 mehrere minderjährige Internatsschüler sexuell missbraucht. Das weltliche Strafverfahren war wegen Verjährung eingestellt worden.

 (DR)

Der ehemalige Priester hatte selbst um die Rückversetzung in den Laienstand gebeten. Unter strengen Auflagen darf er aber weiter Mitglied des Ordens bleiben. Der Kontakt mit Kindern und Jugendlichen bleibt ihm verboten. Das Kloster darf er nur nach Rücksprache mit der Ordensleitung verlassen, Besuch in seinem Zimmer nicht mehr empfangen. Bei einem Verstoß gegen diese Vorgaben werde der 71-Jährige auch aus dem Orden entlassen, so die Provinzleitung weiter. Diese Vereinbarung werde von einer Person außerhalb des Ordens regelmäßig überprüft.

Ende August 2008 hatte sich ein ehemaliger Schüler des Internats mit den Missbrauchsvorwürfen an das Bistum Würzburg gewandt. Danach leitete der Orden gemäß den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz eine Voruntersuchung ein. Demnach gab es mindestens 16 Opfer in dem inzwischen geschlossenen Internat. Die Schüler seien in unterschiedlicher Schwere sexuell oder anderweitig misshandelt worden. Das habe der Täter gestanden. Die Betroffenen seien über das Ergebnis der Untersuchung informiert worden. Der Orden betonte, dass er weiterhin die Opfer-Familien bei der Aufarbeitung der Taten unterstütze.