Papst ehrt den Heiligen Peter Faber

Jesuit der ersten Stunde

Papst Franziskus ehrt an diesem Freitag den Heiligen Peter Faber mit einem Gottesdienst. Faber gilt als einer der ersten Gefährten von Ignatius von Loyola, dem Gründer des Jesuiten-Ordens.

Autor/in:
Thomas Jansen
Franziskus ist Jesuit (dpa)
Franziskus ist Jesuit / ( dpa )

Ganz ohne Feierlichkeiten für seinen Lieblingsjesuiten und neuen Heiligen hat der Papst dann offenbar doch nicht zur Tagesordnung übergehen wollen: Nachdem Peter Faber (1506-1546) im Dezember von Franziskus auf dem Verwaltungswege statt mit der üblichen Zeremonie zur Ehre der Altäre erhoben wurde, ehrt der Papst den Franzosen an diesem Freitag mit einem Gottesdienst. Der Ort könnte passender kaum sein für einen der ersten Gefährten von Ordensgründer Ignatius von Loyola: "Il Gesu", die Mutterkirche der Jesuiten und Grabstätte Loyolas im Herzen Roms. Am 3. Januar, dem Fest des Namen Jesu, begeht der Orden, offiziell "Gesellschaft Jesu" genannt, traditionell seinen "Namenstag".

"Der erste Jesuit in Deutschland"

Wer ist dieser Mann, den der Jesuit Franziskus so schätzt, der jedoch außerhalb seines Ordens bislang weitgehend unbekannt war, fragten sich im Dezember viele. Faber, am 13. April 1506 in Le Villaret unweit von Genf, im heutigen Frankreich geboren, ist zunächst ein Jesuit der ersten Stunde: 1534 zelebrierte er auf dem Montmartre in Paris die Messe, in der Ignatius und seine ersten Gefährten jenes Gelübde ablegten, das den Grundstein für die spätere Gesellschaft Jesu bildete.

Der neue Heilige war zudem "der erste Jesuit in Deutschland". 1540 und 1541 begleitete er den kaiserlichen Gesandten Pedro Ortiz im Auftrag von Papst Paul III. zu mehreren Reichstagen, unter anderem nach Worms. Während eines zweiten Aufenthalts gründete er 1543 gemeinsam mit Petrus Canisius in Köln die erste Niederlassung seines Ordens auf deutschem Boden. Faber wirkte während seiner Reisen in Deutschland und anderen Ländern vor allem als Reformer einer Kirche, die sich oft in desolatem Zustand befand. Überaus geschätzt war er auch als Seelsorger und Exerzitienmeister. Kaum vierzig Jahre alt, starb der Jesuit am 1. August 1546 auf dem Weg zum Konzil von Trient in Rom. Fabers geistliches Tagebuch gilt noch heute als wichtiges Zeugnis jesuitischer Frömmigkeit und Anleitung für Exerzitien.

Franziskus: Ein Mann starker Entscheidungen

Was fasziniert den Papst an Faber? Der Jesuit habe den "Dialog mit allen, auch mit den Fernstehenden und Gegnern" gesucht, sich durch "schlichte Frömmigkeit, vielleicht eine gewisse Naivität" ausgezeichnet, sagte Franziskus in seinem ersten großen Interview im September. Weiter nannte er seine "aufmerksame innere Unterscheidung" als beeindruckendes Merkmal. Der Jesuit sei ein "Mann großer und starker Entscheidungen" und zugleich außerordentlich sanftmütig gewesen. Sein Interviewpartner bemerkte hierzu, er begreife in diesem Moment, "wie sehr diese Gestalt für ihn tatsächlich ein Lebensvorbild geworden ist".

Es war keine "Heiligsprechung" im üblichen Sinne, mit festlichem Gottesdienst und lateinischen Formeln. Franziskus hob Faber durch einen Erlass zur Ehre der Altäre. Der Papst habe die Verehrung des Jesuiten auf die gesamte Kirche ausgedehnt und ihn in das Verzeichnis der Heiligen aufgenommen, teilte der Vatikan mit. Dies gilt als gleichwertig mit einer Heiligsprechung. Vieles spricht dafür, dass für Faber dieses "gleichwertige Verfahren" gewählt wurde, weil er so schneller heilig werden konnte - pünktlich zum 77. Geburtstag des Papstes am 17. Dezember.

Faber gehört zu den ersten Heiligen des Pontifikats und ist vielleicht die bislang persönlichste diesbezügliche Entscheidung durch Franziskus. Die ersten drei Heiligsprechungen im Mai hatte er sozusagen noch von seinem Vorgänger Benedikt XVI. geerbt. Ansonsten erklärte er im Oktober nur die italienische Franziskaner-Mystikerin Angela von Foligno (1248-1309) zur Heiligen.

Die 1568 erbaute Kirche "Il Gesu" hätte Faber vermutlich gefallen.

Denn ihre Architektur greift zentrale Anliegen der katholischen Reform auf, der er sich verschrieben hatte, und wurde damit zum Modell für zahlreiche andere Kirchen: So können etwa Gottesdienstbesucher das Geschehen am Altar von jedem Punkt der Kirche aus bestens verfolgen - aktive Teilnahme der Gläubigen würde das heute heißen. Und auch den "Geist von Papst Franziskus" machte Roms Bürgermeister Ignazio Marino in "Il Gesu" vor wenigen Tagen schon aus: Anlass war die kirchliche Trauerfeier für eine kolumbianische Transsexuelle, die im Juli in Rom ermordet worden war.


Quelle:
KNA