Papst: Die "Kultur des Todes" erreicht die Senioren

"Die Großeltern zurückholen"

- Fürsorge für Sünder - Mit großer Sorge sieht Papst Benedikt XVI. die Bestrebungen zur Ausweitung der Euthanasie.

 (DR)

"Die Kultur des Todes schreitet voran, und sie hat auch die dritte Lebensphase erreicht", sagte er am Samstag vor dem Päpstlichen Familienrat im Vatikan.  Mit wachsendem Druck werde Euthanasie als "Lösung zur Bereinigung schwieriger Situationen" propagiert, beklagte der Papst. Kirche und Christen müssten mit Nachdruck auf das reagieren, "was die Gesellschaft entmenschlicht". Gleichzeitig forderte der Papst einen christlichen Umgang mit Geschiedenen und Frauen, die abgetrieben haben. Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung habe das Familienleben tiefgreifend verändert, sagte Benedikt XVI. Die ältere Generation, vor allem die Großeltern, fänden sich oft in einer Art «Parkzone» wieder. Nicht wenige alte Menschen fühlten sich als Belastung für die Familie und zögen es vor, allein im Altersheim zu wohnen - samt den damit verbundenen Konsequenzen. Wenn ältere Menschen tatsächlich eine «wertvolle Ressource» für die Gesellschaft bildeten, müssten diese Kapazitäten für das Gemeinwohl erschlossen und genutzt werden.

«Die Großeltern sollen zurückkehren und weiterhin in der Familien, in der Kirche und in der Gesellschaft leben», forderte der Papst. In der Familie seien sie besondere Zeugen für Einheit, Werte, Treue und Lebensfreude. Diese Werte seien heute durch neue Modelle der Familie und des Zusammenlebens geschwächt. Die Anwesenheit und das Zeugnis der Großeltern könnten daher zu einem wichtigen und wirksamen Mittel angesichts der heutigen Krise der Familie werden.

Scheidung und Abtreibung sind schwere Vergehen
Ehescheidung und Abtreibung hat Papst Benedikt XVI. als schwere Sünden bezeichnet. Es handele sich um unterschiedliche Vergehen, die oft unter schwierigen und dramatischen Umständen entstünden. Diese Taten träfen nicht nur unschuldige Opfer, sie stürzten auch ihre Urheber in ein tiefes Trauma. Aber die Haltung der Kirche sei eindeutig, betonte der Papst. Allerdings müsse sich die Kirche auch um jene Menschen kümmern, die sich schuldig machten. Ihnen müsse mit Liebe und Fürsorge begegnet und die Möglichkeit zur Rückkehr und Wiedergutmachung eröffnet werden.

Opfer dieser sündhaften Vergehen seien zum einen ungeborene Kinder und zum anderen auch Söhne und Töchter, die unter dem Zerbrechen einer Ehe und Familie litten, sagte Benedikt XVI. vor den Teilnehmern der internationalen Tagung des Instituts für Ehe und Familie an der römischen Lateran-Universität zum Thema «Öl auf die Wunden. Eine Antwort auf die Plagen von Abtreibung und Scheidung». Beide Handlungen «verletzen die Würde der menschlichen Person, beinhalten eine tiefe Ungerechtigkeit für die menschlichen und sozialen Beziehungen und beleidigen Gott selbst, der Garant des Ehebundes und Urheber des Lebens ist».