Papst: Christen müssen anders denken

Neue Gewohnheiten, neue Leute

Christsein heißt nach den Worten von Papst Franziskus nicht nur seinen Lebensstil zu ändern, sondern auch die Art zu denken. "Es geht nicht darum, die Kleider zu wechseln, sondern die Gewohnheiten", sagte Papst Franziskus beim Angelus-Gebet ain Rom.

Papst Franziskus beim Angelusgebet  / © Giorgio Onorati (dpa)
Papst Franziskus beim Angelusgebet / © Giorgio Onorati ( dpa )

Das Himmelreich sei keine neue politische Macht, sondern die Erfüllung des Bündnisses zwischen Gott und seinem Volk, das eine Zeit des Friedens und der Gerechtigkeit einläutet. Um das Bündnis mit Gott zu schließen, "ist jeder dazu aufgerufen, sich zu bekehren und seinen Denk- und Lebensstil zu ändern", sagte der Papst und betonte diesen Zweiklang: "Sich bekehren heißt nicht bloß den Lebensstil zu ändern, sondern auch den Denkstil. Es geht nicht darum, die Kleider zu wechseln, sondern die Gewohnheiten!"

Papst Franziskus verwies auf das Vorbild Jesu. Dieser habe sich zu Beginn seines Wirkens nach Galiläa begeben, obwohl man nach herkömmlichem Denken "von dort gewiss keine großen Dinge für die Heilsgeschichte" habe erwarten können. Dieser Landstrich liege vom religiösen Zentrum Jerusalem aus gesehen am geografischen Rand und habe zudem als religiös unrein gegolten, erklärte Franziskus. Entgegen aller Erwartungen habe sich jedoch ausgerechnet von Galiläa aus die Botschaft Christi verbreitet.

Gott inmitten des Alltags finden

Auch von der verbreiteten Auffassung, dass Gott sich durch Außergewöhnliches zeige, sollten sich Christen laut Franziskus verabschieden. Gott zeige sich nicht "auf außergewöhnliche und aufsehenerregende Weise", sondern im alltäglichen Leben. "Dort müssen wir den Herrn finden", so der Papst. Als Beispiel verwies er auf die Berufung der ersten vier Jünger durch Jesus: die Brüderpaare Petrus und Andreas sowie Jakobus und Johannes. Auch Jesus habe die Fischer während ihrer Arbeit angesprochen.

"Der Ruf trifft sie inmitten ihrer alltäglichen Arbeit", erinnerte Franziskus: "Der Herr zeigt sich uns auf außergewöhnliche und aufsehenerregende Weise, doch im Alltag unseres Lebens. Dort müssen wir den Herrn finden, und dort, in diesem Zwiegespräch mit ihm im Lebensalltag, ändert er unser Herz."

Papst betet für Erdbebenopfer

Nach dem Angelus richtete der Papst den Blick auf Mittelitalien, auf die Betroffenen der Erdbeben und des Lawinenunglücks in den Abruzzen. Er bete für die Opfer und ihre Angehörigen und ermutige die Helfer.

Vor einigen Tagen hatte eine Lawine, die sich durch die kontinuierlichen Erdbeben gelöst hatte, im Berghotel Rigopiano Dutzende Menschen verschüttet, nach 23 wird noch gesucht.


Quelle:
rv , KNA