Papst Benedikt XVI. ruft alle Christen zum Handeln auf

Gemeinsam gegen Glaubenskrise

Papst Benedikt XVI. hat von Christen aller Konfessionen gemeinsamen Einsatz gegen die Glaubenskrise gefordert.
Angesichts einer wachsenden religiösen Gleichgültigkeit sei es ihre "dringendste Pflicht", sich auf das Wesentliche des Glaubens zu konzentrieren, sagte der Papst am Donnerstag im Vatikan.

 (DR)

Dies verbinde alle Christen "trotz der Unvollständigkeit der kirchlichen Gemeinschaft". Zugleich wandte er sich vor Mitgliedern des päpstlichen Einheitsrates gegen Tendenzen, die Gegensätze zwischen den Konfessionen als "normal" hinzunehmen oder als "das Beste, was man erreichen kann".



Die theologischen Gespräche zwischen den Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften förderten ein gemeinsames Zeugnis, "auch wenn die Möglichkeit einer Wiederherstellung der vollständigen Gemeinschaft in unmittelbarer Zukunft nicht absehbar ist", sagte der Papst. Zudem bekräftigte er die "sichtbare Einheit unter den geteilten Christen" als Ziel aller ökumenischen Bestrebungen. Diese Einheit bleibe jedoch letztlich ein Geschenk Gottes, die nicht einfach von den Christen selbst verwirklicht werden könne.



Bedeutung der Ökumene

Die seit Montag im Vatikan tagende Vollversammlung des päpstlichen Einheitsrates befasst sich mit dem Thema "Die Bedeutung der Ökumene für die Neuevangelisierung". Die rund 35 Mitglieder und 25 Berater der für Ökumene zuständigen Kurienbehörde beraten bis Freitag unter anderem über das Ökumenische Direktorium, das Grundlagendokument für die interkonfessionellen Beziehungen sowie das Reformationsgedenken im Jahr 2017.



Der ökumenische Weg müsse die Glaubenskrise in großen Teilen der Welt stets mitbedenken, so der Papst. Die spirituelle Armut vieler Menschen, die die Abwesenheit Gottes in ihrem Leben überhaupt nicht mehr als Verlust empfänden, sei eine Herausforderung für alle Christen. Zugleich gelte es, die Anzeichen für ein fortwährendes Bedürfnis nach Spiritualität wahrzunehmen.