Papst Benedikt XVI. beim Angelusgebet

"Einsatz für andere ist Christenpflicht"

Zum Dienst am Mitmenschen hat Benedikt XVI. an diesem Sonntag aufgerufen. Der christliche Glauben verpflichte dazu. Zuvor betonte Benedikt die Bedeutung des Vatikanstaats zur Sicherung der Autonomie der katholischen Kirche.

 (DR)

Beim Angelusgebet sagte der Papst auf Deutsch: "In der zweiten Lesung des heutigen Sonntags sagt der heilige Paulus: ,Ich suche nicht meinen Nutzen, sondern den Nutzen aller, damit sie gerettet werden' (1 Kor 10, 33). Der Apostel lädt uns ein, ihn in dieser Haltung nachzuahmen. Die selbstlose Bereitschaft, den Mitmenschen zu helfen, muss sich in unserer Herzensmitte ausbreiten, denn auf diese Weise willigen wir in das Liebeshandeln Gottes an uns ein. Das ist meine Hirtensorge, und ich bitte euch, mich in diesem Dienst mit eurem Gebet und durch eure guten Werke zu unterstützen. Der Herr segne euch und eure Lieben."

Mit Verweis auf die Heilung des Leprakranken im Evangelium dieses Sonntags mahnte Benedikt XVI. zur Wiederentdeckung der Beichte. Lepra galt nach dem jüdischen Gesetz nicht nur als Krankheit, sondern als die "schwerste Form der Unreinheit". Lepra war demnach "eine Art religiöser und gesellschaftlicher Tod, die Heilung von dieser Krankheit eine Form der Auferstehung". Die Krankheit sei in diesem Sinn ein Symbol für die Sünde, "die Unreinheit des Herzens". Der Papst wörtlich: "Begangene Sünden entfernen uns von Gott, und wenn sie nicht im Vertrauen auf die Barmherzigkeit Gottes demütig bekannt werden, führen sie gar zum Tod der Seele."

Im Sakrament der Buße schenke Christus seine Liebe, seine Freude und seinen Frieden. Die Menschen sollten "häufigen Gebrauch" davon machen; der Wert und die Bedeutung des Sakraments der Vergebung für das christliche Leben müsse heutzutage neu entdecken.

Papst: Vatikanstaat garantiert «absolute Unabhängigkeit»
Papst Benedikt XVI. hat die Bedeutung des Vatikanstaats zur Sicherung der Autonomie der katholischen Kirche betont. Der Kirchenstaat garantiere auch 80 Jahre nach seiner Gründung die «absolute Unabhängigkeit des Heiligen Stuhls», betonte der Papst am Wochenende im Vatikan.

Benedikt würdigte Papst Pius XI. (1857-1939), während dessen Pontifikat der Vatikan sich mit Italien auf die Lateranverträge zur Gründung des Kirchenstaats einigte. Pius sei «in Deutschland wegen seiner großen Enzyklika 'Mit brennender Sorge' als starkes Zeichen gegen den Nationalsozialismus unvergessen».

Am 11. Februar 1929 unterzeichneten Kardinal-Staatssekretär Pietro Gasparri als Vertreter des Heiligen Stuhls und der italienische Ministerpräsident Benito Mussolini als Repräsentant des Königreichs Italien die Lateranverträge. Bei der Einigung Italiens von 1870 war der Mittelitalien umfassende Kirchenstaat aufgelöst worden. Die Päpste sahen sich bis zur Aussöhnung mit Rom als Gefangene im Vatikan an.