Papst Benedikt XVI. beim Angelusgebet

"Der Heilige Geist führe uns durch den Advent"

Der Papst hat bei einem Pfarreibesuch in Rom an den Einsatz von Pius XII. während des Zweiten Weltkriegs erinnert. Beim Angelusgebet auf dem Petersplatz betonte Benedikt XVI. vor tausenden Pilgern, dass Gott jeden Einzelnen kennt und am Schluss ihres Lebens alle richten wird.

 (DR)

Damit knüpfte der Papst an die Worte der vergangenen Wochen an, in denen er über das Jüngste Gericht sprach. Den deutsprachigen Pilgern sagte der Papst:

"Jesus Christus kam in die Welt, um uns Menschen die Liebe Gottes sichtbar zu machen. Er wird wiederkommen, um sein Liebeswerk an uns und in Gemeinschaft mit uns zu vollenden. Die Adventszeit lädt uns ein, mit wachem Herzen das Kommen des Herrn zu erwarten. Wie es im heutigen Tagesgebet heißt, wollen wir auf dem Weg der Gerechtigkeit Christus entgegengehen und uns durch Taten der Liebe auf seine Ankunft vorbereiten. Der Heilige Geist helfe uns dabei und führe uns durch die heilige Zeit des Advents."

Papst erinnert an Pius XII. und de Gasperi
Während einer Messe in der Basilika San Lorenzo fuori le Mura würdigte er am Sonntag den Besuch des Pacelli-Papst am 19. Juli 1943 in dem von den Alliierten bombardierten Stadtviertel im Osten Roms.

Zugleich verwies der Papst auf den in der Vorhalle der Basilika beigesetzten italienischen Ministerpräsidenten und Europa-Politiker Alcide de Gasperi (1881-1954).

Als "weiser und ausgewogener" Politiker habe er Italien in den schwierigen Nachkriegsjahren geprägt und die christlichen Wurzeln Europas unterstrichen. Ein geplantes Seligsprechungsverfahren für de Gasperi stößt bei Katholiken in Südtirol wegen dessen Italianisierungspolitik der Region auf starke Vorbehalte.

1.750-Jahrfeiern des Märtyrers Laurentius
Pius XII. habe sich 1943 unmittelbar nach dem Bombardement in das stark betroffene San-Lorenzo-Viertel begeben und dort die Bevölkerung getröstet, so der Papst in seiner Predigt. Damals waren rund 6.000 Menschen getötet und Teile des Quartiers, darunter die Basilika, zerstört oder beschädigt worden. "Diese Geste des Papstes darf nie aus der Geschichte gestrichen werden", betonte Benedikt XVI. Er ging nicht näher auf seinen Vorgänger und das geplante und von manchen Seiten kritisierte Seligsprechungsverfahren ein, dessen Ausgang derzeit noch nicht absehbar ist.

Anlass für den Gemeindebesuch am ersten Adventssonntag waren die 1.750-Jahrfeiern des frühchristlichen Diakons und Märtyrers Laurentius, über dessen Grab die Basilika errichtet wurde. In dem Gotteshaus hat Papst Pius IX. (1846-1978) seine letzte Ruhestätte.  Er ist der letzte Papst, der außerhalb des Vatikan beigesetzt wurde.

Bei der Papstmesse betete die Gemeinde auch um die Hilfe Gottes gegen die Gewalt mit Blick auf die Terroranschläge im Bombay und die jüngsten blutigen Unruhen in Nigeria.