Papst Benedikt XVI. appelliert an die Teilnehmer des Weltklimagipfels

"Verantwortliche und solidarische Antwort"

Vor dem Weltklimagipfel im südafrikanischen Durban haben Umweltverbände an die Staatengemeinschaft appelliert, sich auf ein neues Klimaschutzabkommen zu einigen. Auch Papst Benedikt XVI. rief die Teilnehmer der am Montag beginnenden UN-Konferenz auf, ein Folgeabkommen des 2012 auslaufenden Kyoto-Protokolls zu beschließen.

 (DR)

Beim 17. Klimagipfel der Vereinten Nationen werden Vertreter aus rund 190 Staaten ab Montag zwei Wochen lang über eine Nachfolgeregelung für das Kyoto-Protokoll beraten. Das Protokoll enthält Ziele zur Treibhausgas-Reduktion für die Industriestaaten. Allerdings sind die USA dem Vertrag nicht beigetreten.



Der Papst mahnte beim Angelusgebet auf dem römischen Petersplatz, die Teilnehmer des Klimagipfels sollten sich um eine "verantwortliche, glaubhafte und solidarische Antwort auf dieses besorgniserregende Phänomen" bemühen. Gemeinsame Maßnahmen zur Eindämmung der Folgen des Klimawandels müssten die Bedürfnisse armer Völker und künftiger Generationen berücksichtigen.



Caritas: Klimagipfel muss Katastrophenhilfe aufstocken

Caritas international fordert mehr Investitionen in die Katastrophenvorsorge . Durch vorbeugende Maßnahmen wie Brunnenbau in Dürreregionen oder dem Errichten von Dämmen in Überschwemmungsgebieten könnten viele Menschenleben gerettet werden, sagte der Leiter der katholischen Hilfsorganisation, Oliver Müller, am Montag in Freiburg. "Solche Maßnahmen müssen durch die Hauptverursacher des Klimawandels - die Industrie- und Schwellenländer - mitfinanziert werden."



Caritas international spricht weltweit von einem dramatischen Anstieg von Überschwemmungen, Dürren und schweren Stürmen. Laut EU-Kommission habe es 2010 weltweit 385 große Naturkatastrophen gegeben, gegenüber nur 78 im Jahr 1975. "Die gravierenden Auswirkungen der Erderwärmung sind nicht mehr zu leugnen", so Müller. Nach eigenen Angaben engagiert sich Caritas international weltweit mit Programmen zur Katastrophenprävention.



"Das Kyoto-Protokoll muss erhalten bleiben"

Der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, forderte, die UN-Konferenz müsse ein Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll vereinbaren, um den Klimawandel zu begrenzen. Nach Auffassung des Umweltverbandes kann nur ein Kyoto-Nachfolgeabkommen garantieren, dass es auch in Zukunft internationale verbindliche Ziele für den Klimaschutz gibt. Außerdem müsse sich Europa verpflichten, seine Klimagase bis 2020 um mindestens 30 Prozent zu verringern.



Auch Regine Günther von der Umweltorganisation WWF Deutschland forderte, der internationale Klimaschutz dürfe nicht in die Zeiten der Unverbindlichkeit zurückfallen. "Das Kyoto-Protokoll muss erhalten bleiben und es muss die Basis für ein umfassendes verpflichtendes Nachfolgeabkommen gelegt werden", sagte Günther. Die Vertragsstaaten müssten sich in Durban auf eine zweite Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls verständigen.



Töpfer rechnet nicht mit Klimaschutzabkommen

Der Klimaexperte Martin Kaiser von Greenpeace erklärte, die Teilnehmerstaaten müssten einen neuen Klimaschutzvertrag notfalls ohne die USA auf den Weg bringen, falls diese die Verhandlungen in Durban blockierten. Neben der Verlängerung des Kyoto-Protokolls müssten die Staaten sich zudem verpflichten, bis 2015 die Verringerung des CO2-Ausstoßes mit einem neuen Vertrag zu sichern.



Der ehemalige Chef des UN-Umweltprogramms, Klaus Töpfer, rechnet indes nicht einem globalen Klimaschutzabkommen in Durban. Der Klimagipfel werde voraussichtlich kein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll beschließen. Trotzdem dürfe es keine Pause im Klimaschutz geben, mahnte der frühere Bundesumweltminister (CDU) im Interview der Woche des Deutschlandfunks.