Papst beklagt Missbrauchsfälle in kanadischen Schulen

"Eindringliche Solidarität"

Papst Benedikt XVI. hat die Fälle von Missbrauch durch Katholiken und kirchliche Mitarbeiter in kanadischen Residential Schools beklagt. Solche Vergehen dürften nicht geduldet werden, sagte das Kirchenoberhaupt am Mittwoch bei einer Begegnung mit einer Gruppe kanadischer Ureinwohner und Kirchenvertreter im Vatikan.

 (DR)

Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die 1980er Jahre bestanden in Kanada internatähnliche Schulen, in denen Kinder der Urbevölkerung von ihren Eltern getrennt zur westlichen Kultur erzogen werden sollten. In den Schulen, deren Leitung der Staat meist den Kirchen übertrug, war es immer wieder zu Übergriffen gekommen.

Die kanadische Delegation leitete seitens der Ureinwohner deren «Grand Chief» Phil Fontaine; für die Kirche nahm der Vorsitzende der Kanadischen Bischofskonferenz, Bischof James Weisgerber, teil. Beide hätten dem Papst über ihrer Erfahrungen und Sorgen berichtet, heißt es in einer anschließenden Vatikan-Erklärung. Benedikt XVI. habe deutlich gemacht, dass die Kirche die Ureinwohner von Beginn ihrer Präsenz in Kanada an insbesondere durch die Missionare begleitet und unterstützt habe.

«Der Papst äußerte seinen Schmerz über die Leiden, die einige Kinder der Urbevölkerung durch das beklagenswerte Verhalten von einigen Mitglieder der Kirche im kanadischen Residential-School-System erfahren haben», heißt es in dem Kommunique.

Benedikt XVI. habe ihnen seine Sympathie und seine eindringliche Solidarität bekundet. Mit Nachdruck habe er deutlich gemacht, dass «Missbrauchshandlungen in der Gesellschaft nicht geduldet werden dürfen». Er bete dafür, dass alle Betroffenen Heilung erfahren, und er ermutige die Mitglieder der Ureinwohner, mit neuer Hoffnung in die Zukunft zu gehen.

2007 hatte sich der kanadische Kardinal Marc Ouellet für Fehler der Kirche in der Vergangenheit entschuldigt. Als Erzbischof von Quebec und Primas von Kanada erkenne er an, dass die Engstirnigkeit einiger Katholiken vor 1960 Antisemitismus, Rassismus, Gleichgültigkeit gegenüber den Ureinwohnern und Diskriminierung von Frauen und Homosexuellen gefördert hätten.