Papst-Appell für Frieden und Dialog in der Welt

Urbi et Orbi

Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag auf dem Petersplatz in Rom den traditionellen Weihnachtssegen "Urbi et Orbi" erteilt. In seiner Weihnachtsbotschaft mahnte er zuvor dringend zu einer Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen in Israel.

 (DR)

Papst Benedikt XVI. hat in seiner Weihnachtsbotschaft zu Versöhnung und Frieden in der Welt aufgerufen, vor allem in den Krisenregionen Afrikas und des Nahen Ostens. Vor mehreren Zehntausend Menschen auf dem Petersplatz sprach er sich für eine Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Israelis und Palästinensern sowie für ein Ende der Gewalttätigkeiten in Syrien aus, "wo schon so viel Blut vergossen worden ist". Den Ländern Nordafrikas wünschte das Kirchenoberhaupt "neue Kraft beim Aufbau des Gemeinwohls". Nach seiner Ansprache spendete Benedikt XVI. den feierlichen Segen "Urbi et orbi" - der Stadt Rom und dem Erdkreis. Zuvor richtete der 84-Jährige Weihnachtswünsche in 65 Sprachen an alle Welt.



Bei kaltem aber sonnigem Wetter sagte der Papst auf Deutsch: "Die Geburt Jesu Christi, des Erlösers der Menschen, erfülle Euer Leben mit tiefer Freude und reicher Gnade; sein Friede möge in Euren Herzen wohnen. Gesegnete und frohe Weihnachten!"



In seiner Weihnachtsbotschaft verwies der Papst besonders auf die schwierige Situation am Horn von Afrika, wo die Menschen unter Hunger, Not und politischer Unsicherheit litten. Die internationale Gemeinschaft rief er auf, den vielen Flüchtlingen zu helfen, die in ihrer Würde hart auf die Probe gestellt seien. Weiter gedachte er der Menschen, die nach den jüngsten Überflutungen in Thailand und den Philippinen besondere Entbehrung und Mühsal litten. Schließlich erbat er Gottes Hilfe für Dialog und Zusammenarbeit in Birma sowie Rechtssicherheit für die Bewohner Süd-Sudans.



Wörtlich sagte der Papst: "Er, der der Friedensfürst ist, schenke dem Land, das er erwählt hat, um zur Welt zu kommen, Frieden und Stabilität, indem er zur Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Israelis und Palästinensern ermutige. Er lasse die Gewalttätigkeiten in Syrien aufhören, wo schon so viel Blut vergossen worden ist. Er begünstige volle Versöhnung und Stabilität im Irak und in Afghanistan. Er schenke allen Teilen der Gesellschaft in den Ländern Nordafrikas und des Vorderen Orients neue Kraft beim Aufbau des Allgemeinwohls."



Am späten Samstagabend hatte Benedikt XVI. im überfüllten Petersdom die Weihnachtsmette in Erinnerung an die Geburt Christi gefeiert. In seiner Predigt wandte er sich gegen eine Fixierung auf das Materielle, das Messbare und Greifbare und rief die Menschen zu Demut und Einfachheit auf. Das Fest der Geburt Christi sei heute zu einem "Fest der Geschäfte geworden". Die Christen sollten "durch die glänzenden Fassaden dieser Zeit hindurchschauen bis zum Kind im Stall zu Bethlehem, um so die wahre Freude und das wirkliche Licht zu entdecken". Zugleich forderte er zu Solidarität mit den Menschen auf, die Weihnachten in Armut, Leid und Unterwegssein feiern müssten. Mit Nachdruck rief er weiter zu Frieden und Gewaltlosigkeit in der Welt auf. Insbesondere die Christen müssten sich als Friedensstifter erweisen, mahnte das Kirchenoberhaupt.