Orthodoxe Kirche fordert Ende des Lenin-Kults

Bestatten statt ausstellen

Russlands orthodoxe Kirche kritisiert die Zurschaustellung des Leichnams des kommunistischen Revolutionsführers Lenin in einem Mausoleum in Moskau. "Terroristen und Revolutionäre verdienen keine Denkmäler in unseren Städten".

Lenin im Mausoleum / © N.N. (dpa)
Lenin im Mausoleum / © N.N. ( dpa )

Das sagte Metropolit Hilarion nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Lenin (1870-1924) hätte bereits am Ende der Sowjetunion 1991 aus dem Mausoleum auf dem Roten Platz entfernt werden sollen. Der Revolutionsführer sei ein "Henker" gewesen, nach dem keine Straßen und Plätze benannt werden dürften.

Der Leiter des Außenamtes der Kirche betonte zugleich, niemand wolle alte Wunden aufreißen und das Land spalten. "Nun müssen wir auf einen gesellschaftlichen Konsens in dieser Frage warten", so Hilarion.

Bestatten statt ausstellen

Entschieden warb er dafür, Lenins Leichnam zu bestatten und nicht länger öffentlich auszustellen. Der in einem Glassarg aufgebahrte einbalsamierte Körper Lenins ist eine Touristenattraktion. Die Regierung ließ das Mausoleum 2012/2013 acht Monate lang aufwendig renovieren.

Lenin hatte 1917 erfolgreich die Oktoberrevolution angeführt und die Sowjetunion gegründet. Seine politischen Gegner und Religionsgemeinschaften ließ er brutal verfolgen. Historikern zufolge ist Lenin für die Ermordung von Zehntausenden Menschen verantwortlich. Bis heute sind in Russland zahlreiche Straßen sowie die Region um Sankt Petersburg, dem einstigen Leningrad, nach ihm benannt.


Quelle:
KNA