Orgelbau und Orgelmusik könnten Unesco-Kulturerbe werden

In einer Reihe mit dem Dom?

Orgel aus der Kathedrale in Bordeaux / © BalkansCat (shutterstock)
Orgel aus der Kathedrale in Bordeaux / © BalkansCat ( shutterstock )

Wie bei einer Jukebox können Besucher der Braunschweiger Katharinenkirche zwischen elf Musiktiteln auswählen: Per Münzeinwurf setzt sich die Orgel mit ihren 3.900 Pfeifen in Gang und spielt auch außerhalb der Gottesdienstzeiten Stücke, die zuvor von Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker eingespielt und abgespeichert wurden. Während bundesweit schon in mehreren hundert Kirchen selbstspielende Orgeln eingerichtet wurden, ist das Orgelspiel für Besucher auf Knopfdruck, der sogenannte Orgel-Audiomat, laut Hecker eine europaweit einmalige Erfindung.

Deutschland ist nach Unesco-Angaben eines der weltweit wichtigsten Länder für die Entwicklung des Orgelbaus und der Orgelmusik. 400 handwerkliche Orgelbaubetriebe mit etwa 2.800 Beschäftigten, 180 Auszubildenden sowie 3.500 hauptamtlichen und Zehntausenden ehrenamtlichen Organistinnen und Organisten prägen das Handwerk und die Kunst des Orgelbaus und der Orgelmusik hierzulande. Die Unesco hatte die Kulturform im Dezember 2017 im südkoreanischen Jeju in die Liste der Immateriellen Kulturerbe aufgenommen.

Für die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, sind Orgelmuisk- und Orgelbau eine große, "über Generationen gepflegte und weltweit beachtete Tradition". In der ganzen Welt bauten deutsche Betriebe in Kirchen und Konzerthäusern wunderbare Orgeln. "Aber die Orgel ist ein kosmopolitisches Instrument. Orgelbau und Orgelspiel sind in vielen Ländern zu Hause."

(epd/ KNA)