Organisationen fordern mehr Einsatz von Baerbock in Katar

Frauen in Gefahr

Katholische Organisationen fordern Außenministerin Annalena Baerbock auf, sich für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Justiz in Katar auszusprechen. Frauen können nach einer Anklage wegen Vergewaltigung selbst verurteilt werden.

Symbolbild Frauen in Katar / © SABPICS (shutterstock)

Frauen liefen in dem Golfstaat Gefahr, nach einer Vergewaltigung vor Gericht wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs selbst angeklagt und verurteilt zu werden, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung des Hilfswerks missio und der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland.

"Einheimische Frauen, Migrantinnen und Ausländerinnen sind in Katar doppelt in Gefahr", sagte missio Aachen-Präsident Dirk Bingener. "Wer Opfer von sexueller Gewalt wird, muss befürchten, keinerlei Hilfe zu erhalten."

Petition gestartet

Um dieser Rechtssprechung ein Ende zu setzen, startete missio nun die Petition "Frauen schützen in Katar", die sich an Außenministerin Baerbock richtet. Übergeben werden solle sie im November dieses Jahres.

Besonders schutzlos seien in dem Golfstaat Migrantinnen aus Ländern wie den Philippinen und Indien, heißt es. Offiziell machten sie die Bevölkerungsmehrheit in Katar aus, faktisch stünden ihnen jedoch kaum Rechte zu. Schätzungen zufolge sollen neun von zehn dieser Frauen unter Ausbeutung, Missbrauch und sexueller Gewalt leiden.

"Strategischer Dialog"

Baerbock hat sich Mitte Mai in Katar mit Staatsoberhaupt Emir Tamimin getroffen. Dabei ging es unter anderem um Wirtschaftsbeziehungen und die Rechtsstaatlichkeit in dem Golfstaat. Bei ihrem Besuch unterzeichnete sie eine Absichtserklärung über einen "strategischen Dialog" zwischen den beiden Ländern.

Katholisches Hilfswerk missio

Das Internationale Katholische Missionswerk missio ist eines der größten Hilfswerke in Deutschland und fördert den Aufbau der katholischen Kirche und die Ausbildung ihrer Mitarbeiter in rund 96 Ländern. Mit rund 46,5 Millionen Euro finanzierte missio im Jahr 2018 insgesamt rund 1.200 Projekte.

Diese Förderung stärkt die pastorale, soziale und interreligiöse Arbeit, die Infrastruktur sowie die Ausbildung von Laien, Priestern und Ordensleuten der katholischen Kirche auf diesen Kontinenten.

 (KNA)

Quelle:
KNA