Ordensgemeinschaften wollen Krankenhaussterben verhindern

Tradition bedroht

Die katholischen Ordensgemeinschaften warnen vor einem unregulierten Krankenhaussterben in Deutschland. Insbesondere die Krankenhäuser in kirchlicher Trägerschaft seien gefährdet, erklärte die Deutsche Ordensobernkonferenz in Bonn.

Leeres Krankenhausbett  / © Hadrian (shutterstock)

Bedroht sei eine jahrhundertealte Tradition und ein Wesensmerkmal des deutschen Gesundheitswesens. Krankenhäuser in Deutschland klagen derzeit über massive Finanzprobleme. Gründe sind der fehlende Ausgleich inflationsbedingter Kosten- und Tarifsteigerungen und die von der Bundesregierung vorgesehene Finanzierungsreform. 

Kirchliche Einrichtungen im Nachteil

Die kirchlichen Häuser sehen sich dabei benachteiligt, weil kommunale Krankenhäuser von den Kommunen durch Steuermittel finanziell unterstützt werden und private Träger über den Finanzmarkt frisches Kapital besorgen können.

Die katholischen Orden werben für Trägervielfalt in der Krankenhauslandschaft. "Die im Gesundheitswesen engagierten Ordensgemeinschaften möchten auch in Zukunft auf diesem Gebiet ihren Beitrag zum Gemeinwohl leisten", sagte der DOK-Vorsitzende Andreas Burk. 

Wenn gemeinnützige Träger die Gesundheitsversorgung mitprägen sollten, müsse die Politik sich auch danach ausrichten. Andernfalls drohten Insolvenzen, unter denen in erster Linie die Patienten litten.

200 Krankenhäuser in Orden-Tradition

Von den insgesamt 1.893 Krankenhäusern in Deutschland befanden sich im Jahr 2022 laut Statistischem Bundesamt 756 in privater, 539 in öffentlicher und 598 in freigemeinnütziger/kirchlicher Trägerschaft. Mehr als 200 der freigemeinnützigen Häuser werden von katholischen Orden verwaltet oder stehen in ihrer Tradition. Das sind rund 60 Prozent aller katholischen Krankenhäuser.

Die Deutsche Ordensobernkonferenz

Die Deutsche Ordensobernkonferenz ist der Zusammenschluss der Höheren Oberen der Orden und Kongregationen in Deutschland. Die Verantwortlichen der General- und Provinzleitungen von Ordensgemeinschaften sowie der Abteien und selbständigen Einzelklöster in Deutschland haben sich in der DOK zusammengeschlossen, um ihre Interessen in Kirche und Gesellschaft gemeinsam zu vertreten und sich gegenseitig zu helfen, das Ordensleben in seinen vielfältigen Phasen und Aspekten und in den immer neuen Herausforderungen der sich wandelnden Zeit zu verwirklichen.

Symbolbild Ordensfrauen im Gottesdienst / © Jannis Chavakis (KNA)
Symbolbild Ordensfrauen im Gottesdienst / © Jannis Chavakis ( KNA )
Quelle:
KNA