Ordensfrauen wehren sich gegen Auflösung ihres Klosters

"Schutz vor Verwahrlosung"?

Eine österreichische Ordensgemeinschaft, die aus drei hochbetagten Schwestern besteht, wurde aufgelöst. Die Schwestern bestehen allerdings darauf, bis zum Lebensende im baufälligen Stift Reichersberg wohnen zu bleiben.

Eine Ordensschwester im Gebet / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Ordensschwester im Gebet / © Harald Oppitz ( KNA )

Drei Augustiner-Chorfrauen widersetzen sich der Entscheidung von Kirche und Orden, ihr Kloster im Schloss Goldenstein bei Salzburg verlassen zu müssen. 

Das Erzbistum Salzburg und das Stift Reichersberg hatten den Ordensfrauen im Alter von 81 bis 88 Jahren zwar ein lebenslanges Wohnrecht zugesichert, dies jedoch an die Bedingung "solange gesundheitlich sowie geistlich vertretbar" geknüpft, wie die "Passauer Neue Presse" am Donnerstag berichtet.

Nach Krankenhausaufenthalten seien die Ordensfrauen Bernadette (88), Regina (86) und Rita (81) im Dezember 2023 in das Caritas-Seniorenheim Kahlsperg bei Hallein gebracht worden. "Wir konnten nicht mehr in unsere Räume zurück, die Schlösser wurden ausgetauscht, wir hatten keinen Zugang mehr zu unseren Habseligkeiten", so Schwester Bernadette.

Auch "Sissi"-Darstellerin besuchte Ordensschule

Die drei Frauen hatten jahrzehntelang die katholische Mittelschule Schloss Goldenstein geleitet und unterrichtet, die auch von "Sissi"-Darstellerin und Schauspielerin Romy Schneider besucht wurde.

Nachdem die kleine Gemeinschaft Anfang 2024 aufgelöst worden war, erhielten die Erzdiözese Salzburg und das Stift Reichersberg die Verantwortung für Schule und Kloster. Laut dem vatikanischen Dokument "Cor Orans", das das Leben von kontemplativen Frauenorden regelt, darf eine Gemeinschaft, die weniger als fünf Schwestern umfasst, keine eigene Oberin mehr wählen. Zur den Kriterien, die das Dokument für die Auflösung einer Gemeinschaft zählt, gehören unter anderem "die Zahl der Nonnen, das fortgeschrittene Alter der Mehrheit der Mitglieder". Seit Jahren seien laut einem Statement von Erzdiözese Salzburg und Österreichischer Ordenskonferenz Gespräche mit den Schwestern, ihrer Föderation und dem Vatikan geführt wurden. Dem Wunsch der Schwestern, ihre ehemalige Schule weiterzuführen, wurde nachgekommen.

Propst Markus Grasl, als päpstlicher Kommissär zuständig für den Orden, dazu in einem Statement auf der Seite der Ordenskonferenz. "Ein selbstständiges Leben im Kloster Goldenstein war aufgrund des hohen Alters und der prekären gesundheitlichen Situation der Schwestern, sowie den ordensspirituellen Erfordernissen, des baulichen Zustands des Klosters nicht mehr möglich und vertretbar. Um Pflege, Betreuung und den Schutz vor einer möglichen Verwahrlosung und Übergriffe durch Dritte zu gewährleisten, war dieser Schritt notwendig." Die Entscheidung das Kloster aufzulösen sei demnach in enger Abstimmung mit den Schwestern getroffen worden, so Grasl.

Gleichzeitig habe man durchaus Verständnis für den Wunsch der Schwestern, ihren Lebensabend in ihrem angestammten Kloster zu verbringen, betont die Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz, Schwester Christine Rod: "Auf menschlich-emotionaler Ebene geht es um Fragen der altersgerechten Betreuung – ähnlich wie in jeder Familie – und auch darum, den Schwestern in einer sehr herausfordernden Lebensphase bestmöglich beizustehen. Aufgrund des hohen Alters und des Gesundheitszustandes war ein selbstständiges Leben im Kloster Goldenstein nicht mehr möglich."

 

Quelle:
DR , KNA

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