Orden in Deutschland

Stichwort

Orden oder Kongregationen heißen in der katholischen Kirche Gemeinschaften geistlichen Lebens. Ihre Mitglieder verpflichten sich mit feierlichen Gelübden auf Dauer zu einer Lebensweise nach den "Evangelischen Räten" Gehorsam, Keuschheit und Armut.

 (DR)

Die Ordensangehörigen leben nach einer durch die Regel oder Konstitution der Gemeinschaft bestimmten Ordnung. In manchen Gemeinschaften nehmen Ordensleute einen neuen Namen an und tragen eine bestimmte Tracht. Unterschieden wird zwischen "kontemplativen" und "aktiven" Orden: Erstere widmen sich vor allem dem Gebet. Letztere arbeiten unter anderem in Schule und Erziehung, Mission, Armen- und Krankenpflege.

Weltweit gehören mehr als eine Million Menschen einem Orden oder einem Institut des gottgeweihten Lebens an, also rund 0,1 Prozent aller Katholiken. Fast vier Fünftel davon sind Frauen. Zu den historischen Wurzeln des Ordenslebens zählen die Eremiten und Einsiedler, die sich seit dem vierten Jahrhundert in Ägypten und Nordafrika in die Einsamkeit zurückzogen, um ein asketisches Leben abseits der Zivilisation zu führen. Um das Jahr 323 gründete der Mönch Pachomius am Nil das erste Kloster. Als eigentlicher Begründer des abendländischen Mönchtums gilt Benedikt von Nursia (480-543), der durch seine Ordensregel und das Grundanliegen "ora et labora" (bete und arbeite) zu einer prägenden Gestalt Europas wurde. Wichtige geistliche Gemeinschaften wurden im Mittelalter gegründet, darunter die Reformbewegungen der Cluniazenser und Zisterzienser oder die Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner.

Nach den zuletzt vorgelegten Statistiken gab es zu Jahresbeginn
2006 in Deutschland rund 30.500 Ordensfrauen und -männer in 3.000 Niederlassungen, davon 25.200 Schwestern. Zu den 32 Säkularinstituten, deren Mitglieder in der Regel nicht im Kloster leben, gehören mehr als 2.400 Mitglieder.