"Bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle muss der Staat endlich die Zuschauerbänke verlassen", erklärte der religionspolitische Sprecher der FDP, Matthias Fischbach, am Dienstag in München. Es brauche eine staatliche Anlaufstelle für Missbrauchsopfer und entschiedenere Ermittlungen.
Fischbachs Kollegin von den Grünen, Gabriele Triebel, hielt dem Sozialministerium vor, eine solche unabhängige staatliche Ombudsstelle abzulehnen. Es sei ein Problem, dass sich die Regierung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) "bis heute für die Aufklärung der Missbrauchsfälle in den Kirchen offenbar nicht verantwortlich fühlt".
Appell an Kardinal Marx
An den Münchner Kardinal Reinhard Marx richtete Triebel die Erwartung, "den Aufklärungsprozess in Zusammenarbeit mit der Staatsregierung voranzutreiben". Sexualisierte Gewalt an Schutzbefohlenen, insbesondere an Kindern und Jugendlichen, ist eine Form der Gewalt, deren Aufarbeitung und Prävention eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist", sagte sie.
Die beiden Politiker reagierten mit ihren Statements auf eine Pressekonferenz der Münchner Bistumsleitung vom selben Tag. Dabei wurden die seit dem Missbrauchsgutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl eingeleiteten Maßnahmen bilanziert.