Opposition in Bayern will mehr Engagement gegen Missbrauch

"Endlich die Zuschauerbänke verlassen"

Oppositionsvertreter im bayerischen Landtag haben die Staatsregierung zu mehr Engagement gegen sexuellen Missbrauch aufgefordert. Die CSU-geführte Landesregierung musste sich harte Vorwürfe anhören.

Bayerischer Landtag / © Sven Hoppe (dpa)
Bayerischer Landtag / © Sven Hoppe ( dpa )

"Bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle muss der Staat endlich die Zuschauerbänke verlassen", erklärte der religionspolitische Sprecher der FDP, Matthias Fischbach, am Dienstag in München. Es brauche eine staatliche Anlaufstelle für Missbrauchsopfer und entschiedenere Ermittlungen.

Fischbachs Kollegin von den Grünen, Gabriele Triebel, hielt dem Sozialministerium vor, eine solche unabhängige staatliche Ombudsstelle abzulehnen. Es sei ein Problem, dass sich die Regierung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) "bis heute für die Aufklärung der Missbrauchsfälle in den Kirchen offenbar nicht verantwortlich fühlt".

Appell an Kardinal Marx

An den Münchner Kardinal Reinhard Marx richtete Triebel die Erwartung, "den Aufklärungsprozess in Zusammenarbeit mit der Staatsregierung voranzutreiben". Sexualisierte Gewalt an Schutzbefohlenen, insbesondere an Kindern und Jugendlichen, ist eine Form der Gewalt, deren Aufarbeitung und Prävention eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist", sagte sie.

Die beiden Politiker reagierten mit ihren Statements auf eine Pressekonferenz der Münchner Bistumsleitung vom selben Tag. Dabei wurden die seit dem Missbrauchsgutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl eingeleiteten Maßnahmen bilanziert.

Erzbistum München und Freising

Das Erzbistum München und Freising ist mit rund 1,61 Millionen Katholiken (Stand: Mai 2021) das größte unter den sieben bayerischen Bistümern und eine der bedeutendsten Diözesen in Deutschland. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 12.000 Quadratkilometern vorwiegend auf Oberbayern und ging hervor aus dem Hochstift Freising, das der heilige Bonifatius 739 errichtete. Nach der Säkularisation 1821 wurde der Bischofssitz nach Münchenverlegt und die Erhebung zum Erzbistum verfügt.

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Quelle:
KNA