Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Ohne Vernunft geht der Glaube verloren!

In Zeiten von Glaubenskrisen und Kirchenschließungen tut es gut, sich an große Frauen der Kirchengeschichte zu erinnern, findet Schwester Katharina. Sie blickt heute auf die heilige Gertrud von Helfta, deren Namenstag die Kirche am 17. November feiert.

Nonnen beim Angelus-Gebet  / © Giuseppe Lami (dpa)
Nonnen beim Angelus-Gebet / © Giuseppe Lami ( dpa )

In den Klöstern und in Schwesternkonventen musste man immer ziemlich viel Fantasie haben bei der Wahl des Vornamens. Da sich die Schwestern untereinander und auch in der Öffentlichkeit mit ihren Vornamen ansprechen, darf es jeden Namen nur einmal geben, sonst gibt es halt Durcheinander. So gibt es zum Beispiel die heutigen Namenstagsschwestern: Schwester Gertrud, Schwester Gertrude, Schwester Gertrudis und Schwester Gertraud.

Ihre Namenspatronin ist die Frau, an die wir heute besonders denken. Die heilige Gertrud von Helfta. Das Kloster Helfta wurde 1229 gegründet und bestand gut 300 Jahre. Darin gab es eine hohe Blütezeit, weil die Äbtissin Gertrud von Hackeborn ihren Schwestern ein hohes Maß an Bildung und Ausbildung zukommen ließ. Sie hat großen Wert darauf gelegt, dass Theologie, Naturwissenschaften und Musik gelehrt wurden. Ihr war sehr klar, dass ohne Vernunft auch der Glaube verloren gehen würde. Und so brachte ihre Klosterschule viele sehr wissenschaftlich und geistlich hochgebildete Frauen hervor, die in ihrer Zeit die Seelsorge im Umfeld und die Bildung und Erziehung eines ganzen Landstrichs geprägt haben. 450 Jahre nach der Auflösung des Klosters wurde es 1999 wieder besiedelt und Zisterzienserinnen leben, beten, schweigen und arbeiten dort und geben Zeugnis für die Größe Gottes.

Mich beeindruckt immer wieder, dass einzelne Menschen durch ihr Leben, ihren Glauben, ihre Art der Gottesbeziehung über Jahrhunderte bekannt waren und es immer neu Nachfolgerinnen und Nachfolger gibt, die sich trauen, wieder neu anzufangen mit dem Dienst vor Gott und für die Menschen. Wenn wir im Moment so viele Probleme in unserer Kirche haben, tut es schon auch mal gut, auf die großen Frauen zu schauen, die in ihrer Zeit Vernunft und Glauben verbunden und sehr selbstständig ihre großen Klöster geleitet und ganze Glaubensepochen mit ihren Schriften geprägt haben.


Quelle:
DR

Die domradio- und Medienstiftung

Unterstützen Sie lebendigen katholischen Journalismus!

Mit Ihrer Spende können wir christlichen Werten eine Stimme geben, damit sie auch in einer säkulareren Gesellschaft gehört werden können. Neben journalistischen Projekten fördern wir Gottesdienstübertragungen und bauen über unsere Kanäle eine christliche Community auf. Unterstützen Sie DOMRADIO.DE und helfen Sie uns, hochwertigen und lebendigen katholischen Journalismus für alle zugänglich zu machen!

Hier geht es zur Stiftung!