Theologe fordert mehr alttestamentliche Texte in Gottesdiensten

Ohne Altes Testament kein Neues Testament

Der Theologe Johannes Schnocks plädiert für eine größere Beachtung des Alten Testaments bei Gottesdiensten. Ansonsten räche sich das, denn so würde der Glauben sehr verkürzt. Man dürfe die Brücke zum Judentum nicht abbrechen.

Aufgeschlagene Bibel in einer Kirchenbank / © mojekadry (shutterstock)
Aufgeschlagene Bibel in einer Kirchenbank / © mojekadry ( shutterstock )

"Das Neue Testament setzt sehr viele Dinge aus dem Alten Testament voraus. Wenn wir diese vorausgesetzten Dinge aber nicht mehr mitdenken können, weil wir sie gar nicht mehr kennen, dann haben wir auch keine Chance, etwas über Christus oder das Neue Testament zu lernen, weil wir den Hintergrund nicht mehr verstehen", sagte der Professor für Zeit- und Religionsgeschichte des Alten Testaments an der Universität Münster im Interview des Portals katholisch.de am Dienstag.

Gemeinsamkeit zwischen Judentum und Christentum

Schnocks verwies auch darauf, dass das Alte Testament mit dem Judentum geteilt werde. "Wenn wir diese Gemeinsamkeit zwischen Judentum und Christentum nicht mehr kennen, dann brechen wir im Grunde genommen dort eine Brücke ab."

Auf katholischer Seite sei zwar schon lange nicht mehr gefordert worden, den kanonischen Wert des Alten Testaments aufzugeben. "Aber im praktischen Umgang passiert das eben doch, dass wir uns viel zu wenig um das Alte Testament kümmern, dass eben auch häufig die alttestamentliche Lesung im Sonntagsgottesdienst wegfällt oder die Psalmen zu wenig vorkommen", beklagte Schnocks.

Er forderte: "Wir sollten uns tatsächlich auch diesen poetischen Texten wieder neu stellen und ihre ganze wunderbare Größe entdecken."


Quelle:
KNA