Österreichs Bischöfe: Gegen eingetragene Partnerschaft stimmen

"Weder angebracht noch notwendig"

Gegen eine Gesetz zur "Eingetragenen Partnerschaft" für Homosexuelle sprechen sich die Bischöfe in Österreich aus. Dies sei weder angebracht noch notwendig, weil die bestehenden zivilrechtlichen Bestimmungen die entsprechenden Sicherheiten gewährleisteten, heißt es in einer Erklärung zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz.

 (DR)

In der Erklärung warnen die Bischöfe auch vor einer weiteren Liberalisierung der Abtreibungsgesetzgebung und wenden sich gegen das jüngst vom Europäischen Menschenrechtsgerichtshof gegen Italien verhängte Kruzifix-Urteil.

Der Entwurf zur «Eingetragenen Partnerschaft» sei weniger weitreichend als in anderen Ländern und beabsichtige keine Gleichstellung homosexueller Beziehungen mit der Ehe, erläutern die Bischöfe. Es sei aber zu befürchten, dass das geplante Gesetz, das am 1. Januar 2010 in Kraft treten soll, die Voraussetzung für eine Entwicklung liefere, die am Ende zu einer Gleichstellung mit der Ehe führe. Die Bischöfe rufen die Abgeordneten auf, sich ein sorgfältiges Urteil zu bilden und bei der Abstimmung im Parlament ihrem Gewissen zu folgen.

Das Kruzifix-Urteil des Straßburger Gerichts bezeichnen die Bischöfe als besorgniserregend. Es bevorzuge «in doppelter Hinsicht bestimmte Aspekte der Religionsfreiheit». Es stelle die individuelle über die kollektive sowie die negative über die positive Religionsfreiheit.
Das Kreuz sei ein wesentlicher Bestandteil der europäischen Kultur, so die Bischöfe weiter. Es gehe daher auch um die Bewahrung kultureller Identität. Das Urteil berühre insofern auch Menschen, die den christlichen Glauben nicht praktizierten oder einer anderen Religion angehörten.

Mit Blick auf das Thema Lebensschutz sehen die Bischöfe mit Einführung der Fristenregelung eine tiefgreifende Bewusstseinsänderung in Österreich. Es gebe «mancherorts das Bestreben, über die Straflosigkeit hinaus Abtreibung zu einem 'Recht' zu machen». Dadurch werde schwerwiegendes Unrecht zu einem Anspruch. Eine rechtliche Regelung, die Abtreibung legalisiert oder ermöglicht, könne nie die Zustimmung der katholischen Kirche finden, stellen die Bischöfe klar. Sie kündigen an, ab kommenden Juni jedes Jahr eine «Woche für das Leben» in allen Diözesen durchzuführen.

Auf ihrer Vollversammlung von Montag bis Donnerstag beschäftigten sich die Bischöfe weiter unter anderem mit dem Klimawandel, dem Fall der Mauer vor 20 Jahren und dem Thema Bildung.