Ökumenischer Patriarch will Kriegsflüchtlinge besuchen 

Trost spenden

Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., will laut Medien ab Sonntag in Polen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine besuchen und ihnen Trost spenden. Die Initiative dazu ging von der polnischen Regierung aus.

Bartholomaios I. während eines Interviews / © Sean Hawkey (KNA)
Bartholomaios I. während eines Interviews / © Sean Hawkey ( KNA )

Laut der polnischen Nachrichtenagentur KAI reist das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie vom 27. bis 30. März auf Einladung von Staatspräsident Andrzej Duda und der polnisch-orthodoxen Kirche in das Land.

Orthodoxe Kirche

Als orthodoxe Kirche wird die aus dem byzantinischen (Oströmischen) Reich hervorgegangene Kirchenfamilie bezeichnet. Sie besteht je nach Standpunkt aus 14 beziehungsweise 15 selbstständigen ("autokephalen") Landeskirchen. "Orthodox" ist griechisch und bedeutet "rechtgläubig". Trotz großer nationaler Unterschiede und innerer Konflikte versteht sich die Orthodoxie in Bekenntnis und Liturgie als eine einzige Kirche. Ehrenoberhaupt ist der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I. (84).

Christlich-orthodoxes Holzkreuz und Kirche in der Nähe von Kharkiv in der Ukraine / © aquatarkus (shutterstock)
Christlich-orthodoxes Holzkreuz und Kirche in der Nähe von Kharkiv in der Ukraine / © aquatarkus ( shutterstock )

Das Patriarchat in Istanbul hatte am Dienstag mitgeteilt, Bartholomaios I. werde Polen auf Initiative Dudas besuchen, "um die unzähligen Flüchtlinge zu segnen, zu trösten und zu stärken, die nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine in dem Land Schutz gesucht haben".

2,2 Millionen ukrainische Geflüchtete in Polen

Nach Polen sind laut neuesten Angaben des nationalen Grenzschutzes seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine vom 24. Februar fast 2,2 Millionen Menschen aus dem Nachbarland geflohen - so viele wie in kein anderes Land. Am Dienstag seien 31.000 Personen angekommen. Wie viele der Geflüchteten in andere Länder weitergereist sind oder dies vorhaben, erhebt der polnische Grenzschutz nicht.

Rund 60 Prozent der Ukrainer sind orthodoxe Christen. Bartholomaios I. hatte den russischen Einmarsch in die Ukraine mehrfach verurteilt. "Stoppt diesen Horror! Stoppt den Krieg jetzt!", forderte er am vergangenen Sonntag in Istanbul. Die Invasoren strebten anscheinend eine "völlige Demütigung des stolzen, loyalen und brüderlichen ukrainischen Volkes" an, "das heldenhaft und aufopferungsvoll für seine Freiheit kämpft". Auch mehrere tausend russische Soldaten hätten ihr Leben verloren. Die Folgen des Krieges seien bereits für die Menschen auf beiden Seiten spürbar, so der Patriarch.

Letzter Besuch im August

Im vergangenen August hatte er die Ukraine anlässlich des 30. Jahrestags der staatlichen Unabhängigkeit besucht. In Polen bekennen sich rund 500.000 Christen zur orthodoxen Kirche. Ihre Bischöfe appellierten am Dienstag in Warschau an den russischen Präsidenten Wladimir Putin, den "verwerflichen" Krieg in der Ukraine zu stoppen.

Quelle:
KNA