Ökumenischer Gottesdienst für die Opfer des Busunglücks in NRW

"Der Schmerz kennt keine religiösen Schranken"

In einem ökumenischen Gedenkgottesdienst ist am Freitagabend der Opfer des Busunglücks von Radevormwald gedacht worden. Rund 600 Angehörige, Freunde und Einwohner kamen in die evangelische Kirche Radevormwald-Dahlerau, um in einer bewegenden Trauerfeier für die fünf Verstorbenen und sieben verletzten Fahrgäste zu beten.

 (DR)

Am Dienstag war ein Linienbus einen Abhang hinab in die Wupper gestürzt. "Wir sind erschrocken und können nicht einfach so in den Alltag zurückkehren", sagte der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Lennep, Hartmut Demski. Zwischen den Todesopfern und ihren Angehörigen sei eine Lebensgemeinschaft zerrissen worden. "Sie müssen Abschied nehmen, ohne dass sie sich verabschieden konnten", so Demski.

Der katholische Ortspfarrer Marc Dominikus Klein sagte, das Schlimmste für ihn seien die Brutalität und "schreckliche Plötzlichkeit" des Unfalls. Heute und in den nächsten Wochen sei "die Zeit des Schreiens und des Klagens." Am Ende warte auf die Toten aber "nicht die dunkle Gruft, sondern eine Wohnung im Himmel". Dies sei keine billige Vertröstung, sondern "die Wahrheit, die in Jesus Christus Gestalt und Leben angenommen hat".

Der evangelische Pfarrer Erhard Falkenhagen sagte, der Busunfall erinnere an das Bahnunglück von 1971 in Radevormwald, bei dem 42 Kinder und vier Erwachsene umkamen. Nun gehe es um Suche nach Halt und Rückhalt. Auch nach diesem Umglück gelte, dass Gott niemanden verloren gebe.

Falkenhagen sprach von einer "gefährlichen Gratwanderung", dass er mit dem Psalm 69 einen jüdisches Gebet für einen christlichen Gottesdienst ausgewählt habe, bei dem auch des verstorbenen muslimischen Busfahrers gedacht werde. "Der Schmerz kennt keine religiösen Schranken", so der Geistliche. Er entzündete für jeden Verstorbenen eine Kerze.

Der Radevormwalder Bürgermeister Josef Korsten bekundete den Angehörigen der Todesopfer und den Verunglückten das tief empfundene Mitgefühl der Stadt. Er dankte den rund 200 Einsatzkräften, die die Toten geborgen und die Verletzten gerettet haben.