Ökumenischer Gottesdienst eröffnet Interkulturelle Woche

"Neue Räume"

Mit einem ökumenischen Gottesdienst haben die westfälische Präses Annette Kurschus und Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck die Interkulturelle Woche eröffnet. Zum Programm gehörten Kunst, Tanz- und Musikdarbietungen in über 600 Städten.

Symbolbild Vielfalt  (shutterstock)

In einer Dialogpredigt setzten sich die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Bischof von Essen mit den biblischen Erzählungen zum Turmbau zu Babel und zum Pfingstwunder auseinander. Sie machten so kulturelle Vielfalt und den Einsatz für Freiheit in der heutigen Gesellschaft zum Thema.

An dem Gottesdienst vor dem Bottroper Rathaus waren auch der griechisch-orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron sowie Pastor Konstantin von Abendroth von der Vereinigung Evangelischer Freikirchen beteiligt.

Kurschus: Freiheit heißt auch mehrere Deutungen 

Kurschus betonte, dass die Vorstellung einer Einheitssprache, wie sie laut Bibel am Anfang gesprochen wurde, ihr einen Schrecken einjage. "Welch eine Armut wäre das", sagte die Theologin laut Predigttext. Und sie betonte: "Wo freie Menschen miteinander sprechen, da gibt es keine absolute Eindeutigkeit." 

Ökumenischer Gottesdienst eröffnet Interkulturelle Woche in Bottrop / © Friedrich Stark (epd)
Ökumenischer Gottesdienst eröffnet Interkulturelle Woche in Bottrop / © Friedrich Stark ( epd )

Wo Freiheit sei, gebe es immer mehrere Deutungen, auch mehrere Wahrheiten. Vielfalt sei nicht einfach harmlos bunt und nicht einfach Freude am Anderssein. Wer das behaupte, leugne die Anstrengung in der Vielfalt. "Vielfalt braucht sorgfältige Pflege - und manchmal muss sie schlicht ausgehalten werden."

Overbeck: Vielfalt ist Ausdruck unserer Freiheit

Der Essener Bischof Overbeck verwies auf die Vielfalt der Kulturen im Ruhrgebiet, mit etwa über 120 verschiedenen Nationen in einer Stadt. Das Ruhrgebiet sei ein "Leben in der Konsequenz aus dem Turmbau zu Babel". Nicht umsonst sähen Christen als ergänzendes Bild zum biblischen Sprachenwirrwarr das sogenannte Pfingstwunder an, als durch den Geist Christi die Menschen wieder neu zusammen fanden. Vielfalt sei herausfordernd, "aber auch stets Ausdruck unserer Freiheit", sagte Overbeck. Mehrdeutigkeit sei anstrengend, doch sie bereichere das Leben.

Auf dem Eröffnungsprogramm der Interkulturellen Woche unter der Schirmherrschaft des Bottroper Oberbürgermeisters Bernhard Tischler (SPD) standen auch Tanz- und Musikdarbietungen sowie ein "Markt der Vielfalt". Unter den Rathaus-Arkaden sollte eine Kunstinstallation von Studierenden der Fachhochschule Düsseldorf aus rund 500 mit gefärbtem Wasser gefüllten Flaschen entstehen. Präsentiert wurden auch Ergebnisse eines Skulpturenworkshops, den das städtische Referat Migration in Zusammenarbeit mit dem Josef Albers Museum Quadrat organisiert hat.

Initiative der christlichen Kirchen

Die bundesweite Interkulturelle Woche (IKW) findet seit 1975 statt und ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Sie wird unterstützt von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Bildungsträgern, Migrantenorganisationen und Religionsgemeinschaften. In über 600 Städten und Gemeinden gibt es rund 5.000 Veranstaltungen.

Was ist die Interkulturelle Woche?

Die bundesweit jährlich stattfindende Interkulturelle Woche (IKW) ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Sie findet seit 1975 Ende September statt und wird von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten und -beauftragten, Migrantenorganisationen, Religionsgemeinschaften und Initiativgruppen unterstützt und mitgetragen. In mehr als 500 Städten und Gemeinden werden rund 5.000 Veranstaltungen durchgeführt.

Interkulturelle Woche wirbt für Vielfalt / © Martin Schutt (dpa)
Interkulturelle Woche wirbt für Vielfalt / © Martin Schutt ( dpa )
Quelle:
epd