Zwieback also. Niemals nicht würde ich ihm etwas mitbringen, immer nur den anderen. Da hilft es nichts, dass das dritte Kind völlig zu recht darauf hinweist: bisher hätte der Eifersuchtszwerg nie Zwieback gemocht. "Dohohoch, jetzt schon“, schluchzt es aus dem Kissen. Während ich versuche, das Kind zu beruhigen, frage ich mich, was das eigentlich ist, Eifersucht?
Wenn ich dazu Wikipedia befrage, dann wurzelt die Eifersucht in gleich drei Worten: dem indoeuropäischen Wort für Feuer und den althochdeutschen Worten für das Herbe, das Bittere einerseits und der Krankheit oder Seuche andererseits. Quasi eine herb-bittere-Feuerseuche. Bah, das tut ja schon beim zuhören weh: Herb und bitter und Feuer und Seuche auch noch.
Kein Wunder, dass das Kind weint.
Eifersüchtiges Verhalten diene dazu, sich die Aufmerksamkeit der Eltern zu sichern. Beteuert irgendein schlauer Mensch irgendwo im World Wide Web. Wirklich, darauf wäre ich ja nie gekommen! Dass dieses Programm selbst dann abgespult werde, wenn sich die Eltern redlich bemühen, allen dieselbe Zuwendung zuteilwerden zu lassen, hilft mir auch nicht weiter. Wenn in Arbeitszeugnissen steht: er oder sie hat sich bemüht, bekommt er oder sie ja auch eine schallende Ohrfeige.
Aber zum Glück hat das Kind einen Vater. Der drückt ihm 20 Cent in die Hand. Fragt: "Wie viel ist das wert?“ Das Kind wendet die Münze hin und her: "20 Cent?“ Jetzt bekommen die anderen Kindern auch je 20 Cent. Der Eifersüchtling soll sagen: "Was ist es wert, was die anderen bekommen haben? Und was jetzt deine Münze?“ An dieser Stelle klackert es in den Augen. Das Kind begreift: Seine Münze bleiben 20 Cent. Selbst wenn die anderen auch 20 Cent bekommen! Es liegt an ihm, wenn er aus abends- ein-ganzes-Hörspiel-mit-Mama-hören 5 Cent macht. Und aus Zwieback für einen Kranken 20 Euro, mindestens! Es liegt nicht an dem, was er bekommt. 20 Cent bleiben 20 Cent.
Endlich trocknen für dieses Mal die Tränen. Eine Einsicht heilt noch keine Eifersucht. Aber ein Anfang ist gemacht. Das Kind trägt zur Erinnerung drei 20 Cent Münzen in der Hosentasche.
Dass Liebe immer Liebe und immer gleich viel Liebe ist – das wird es schon noch lernen.