Oberhaupt der Anglikaner betont in Rom Wunsch nach Einheit mit katholischer Kirche

Anglikaner und Katholiken seien jedoch noch nicht in der Lage, einander uneingeschränkt als Kirchen anzuerkennen, sagte Williams. Er forderte die Gläubigen und Kleriker beider Konfessionen auf, sich von dem "hoch entwickelten System der Unwirklichkeit" zu lösen, das auf Raffgier basiere. Dies habe Wirtschaftsgewohnheiten mit sich gebracht, die die wahren Bedürfnisse des Menschen hinter einer "fieberhaften Werbekultur" zu verdecken drohten. Christen müssten nach den Worten des Erzbischofs von Canterbury wieder stärker für die Realität sensibilisiert werden, auch wenn dadurch mehr menschliches Leiden sichtbar werde und die Unmöglichkeit, diesem aus eigner Kraft Abhilfe zu schaffen.



Eine Seitenkapelle von San Gregorio al Celio soll künftig zu einem gemeinsamen Pilgerort für Katholiken und Anglikaner werden. Benedikt und Williams entzündeten dort nach dem Abendgebet gemeinsam ein Licht. Später soll in der Kapelle der katholischen Kirche ein keltisches Kreuz aus Canterbury aufgestellt werden.



Die dritte gemeinsame Feier eine Papstes und eines Anglikanerprimas in San Gregorio al Celio sollte auch aus Sicht des Vatikans den gemeinsamen Wunsch der beiden Konfessionen nach Einheit unterstreichen. Papst Gregor I. (590-604) hatte vom angrenzenden Kloster auf dem Celio-Hügel den Benediktiner Augustinus zur Verbreitung des Christentums in das heutige England entsandt. Der erste Missionar wurde als erster Erzbischof von Canterbury der Amtsvorgänger des heutigen Anglikanerprimas.



   Vor dem Gottesdienst hatte Papst Benedikt XVI. Williams bereits in Audienz empfangen. Erzbischof Williams wird zudem im Rahmen seines mehrtägigen Italienbesuchs am Sonntag in der anglikanischen Kirche in Rom einen Gottesdienst feiern.