Obdachlosenseelsorgerin kritisiert Hotelier-Klage

Ärger um Notschlafstelle

In diesem Winter haben Obdachlose in Köln eine zentrale Notschlafstelle weniger. Ein anliegender Hotelier hat gegen die Einrichtung geklagt. Dafür hat Schwester Franziska kein Verständnis. Sie betreut Obdachlose.

Obdachlos (dpa)
Obdachlos / ( dpa )

Schwester Franziska Passeck gehört zum Team der Obdachlosenseelsorger im Erzbistum Köln. Sie kritisiert, dass die Hoteliers in der Umgebung die Notschlafstelle blockierten. "Dass Menschen kein Dach über dem Kopf finden, wo jetzt noch Minusgrade im Anmarsch sind, das kann ich nicht verstehen", sagte Schwester Franziska am Mittwoch im domradio.de-Interview.

Ein Hotelier hatte gegen die Obdachlosenstelle eine Unterlassungsklage eingereicht, wie Anfang der Woche bekannt wurde. Als Begründung gibt er an, dass die Notunterkunft in dem Gebäude des Evangelischen Kirchenverbandes sein Geschäft beeinträchtige, berichtete der Kölner Stadtanzeiger. Nähere Angaben machte der klagende Hotelier nicht, jedoch hatten sich im vergangenen Winter Hotelgäste über den Gestank von Fäkalien beschwert. Das sei durchaus möglich, dass auch Obdachlose ihre Notdurft in der Umgebung der Schlafstelle verrichtet haben, räumte Schwester Franziska ein. Aber "es gibt auch andere Menschen, die das leider auf der Straße machen, wenn sie keine Toilette finden". Die Unterkunft liegt in einem ehemaligen Haus der Diakonie in der Brandenburger Straße auf der Rückseite des Kölner Hauptbahnhofes.

Schwester Franziska ist zuversichtlich, dass die Unterlassungsklage des Hoteliers am Ende keinen Erfolg haben wird. Eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts soll in den kommenden Wochen fallen. Schwester Franziska hofft, dass es deutlich schneller geht. Schon jetzt wüssten die Obdachlosenseelsorger nicht, wo sie Wohnungslose bei den sinkenden Temperaturen hinschicken sollten. Die Nachtcafés der Kirchen seien überfüllt, aus U-Bahn-Stationen und dem Gelände des Hauptbahnhofes würden Schutzsuchende regelmäßig vertrieben.

Die Hoteliers sollten an Menschen in Not denken "und jetzt nicht nur, dass das Geld in ihren Kassen klingt", meint Schwester Franziska. Die Sorgen um zukünftige Kundschaft sind ihrer Ansicht nach unbegründet, "so zentral wie ihre Hotels liegen, kommen die Kunden bestimmt wieder und wenn die jetzigen nicht kommen, kommen andere, denn ich weiß, die Hotels sind immer ziemlich ausgebucht".


Quelle:
DR

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