Nur wenig mehr Kirchen-Austritte 2009

Ruhe vor dem Sturm

Trotz des Streits um die Piusbruderschaft ist die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche im Jahr 2009 nur leicht gestiegen. Wie die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag in Bonn mitteilte, verließen im vergangenen Jahr 123.681 Katholiken ihre Kirche. Für das laufende Jahr werden dramatischere Zahlen erwartet.

 (DR)

Im Jahr zuvor waren es 121.155. Die Zahl der Katholiken wird mit 24,9 Millionen angegeben, das sind 30,5 Prozent der Bevölkerung.

Der Trend zeigt sich auch in den nordrhein-westfälischen Bistümern Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn. Dort stieg die Zahl der Austritte von 30.295 im Jahr 2008 auf 30.452 im vorigen Jahr. Das Erzbistum Köln ist mit 2,1 Millionen Katholiken Spitzenreiter unter den 27 deutschen Diözesen.

Debatte um Piusbrüder nicht so schädlich
Die vor allem Anfang 2009 geführte Debatte um die Wiederaufnahme der Traditionalisten in die katholische Kirche und der Skandal um den Holocaust-Leugner Richard Williamson scheint nach diesen Zahlen kaum messbare Auswirkungen auf die Katholikenzahl in Deutschland gehabt zu haben.

Bei den katholischen Taufen gab es einen leichten Rückgang: Wurden 2008 bundesweit noch 185.600 Personen getauft, waren es 2009 rund 179.000. Gleichzeitig wurden 4.009 Eintritte in die katholische Kirche und rund 8.649 Wiederaufnahmen verzeichnet. Im Jahr zuvor waren es 4.388 Eintritte und 9.546 Wiederaufnahmen. Die Zahl der Wiederaufnahmen und Neueintritte in den NRW-Diözesen sank von 4.440 im Jahr 2008 auf 3.080 im vorigen Jahr.

Nach den jetzt vorliegenden «Eckdaten des kirchlichen Lebens» sank die Zahl der Gottesdienstteilnehmer in Deutschland von 13,4 auf 13,0 Prozent. Die Zahl der Weltpriester wird mit 13.158 und der Ordenspriester mit 2.209 angegeben. Zu den Orden in Deutschland werden 4.609 Ordensmänner und 21.982 Ordensfrauen gezählt. 1.906 Männer und Frauen gehören zudem Säkularinstituten an.