Nur etwas für Frauen?

Auf Händen getragen

Wenn es ganz romantisch wird in Film & Co dann werden Frauen auf Händen getragen. Scheint nichts für Männer zu sein. Oder?

 (DR)

So scheint es zunächst, wenn man auf den Brauch schaut, die Braut über die Schwelle der gemeinsamen Wohnstätte zu tragen. Der geht auf den Aberglauben zurück, dass sie so vor bösen Geistern geschützt sei. Die fiesen Gesellen lauern an der Türschwelle, um "Eindringlinge" oder neue Bewohner zu piesacken.

Irreführung

Wenn "Mann" die Braut trägt, merken die Bösewichte aber gar nicht, dass da ein holdes Wesen Einzug gehalten hat. Unsere nichtchristlichen Vorfahren sollen diese Idee weitergegeben haben und so kommt vielen das Bild einer Frau in den Kopf, wenn sie "auf Händen getragen" hören, ist aber aus christlicher Sicht irreführend.

Himmlisches Versprechen

Für Christen ist es Gott, der uns alle auf Händen trägt – wenn wir gerecht sind. In Psalm 91 heißt es über den gerechten Menschen, dass er unter dem Schutz Gottes steht: "… Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest." Ist also auch was für Männer.

Fragt sich nur, was denn jetzt ein "gerechter Mensch" ist und ob wir das je sein können. Hierzu liest man bei Johannes im Kapitel 4 Vers 16: "Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm." Bedeutet: Jeder Mensch ist ein Geschöpf Gottes und hat somit dessen Würde. So sollen wir uns als gerechte Menschen bemühen jeden Menschen mit Respekt und Liebe zu behandeln, denn auch Gott nimmt uns ja an, wie wir sind. Auch wenn wir nicht ohne Fehler sind.

Auf Händen getragen werden ist also ein Versprechen, dass Männern wie Frauen gilt, wenn man wenigstens versucht gerecht zu sein.

 

Babette Braun