Lücking-Michel: Frau muss Bischofskonferenz-Sekretariat leiten

Nur ein erster Schritt

Wer folgt auf Pater Hans Langendörfer als Sekretär der Deutschen Bischofkonferenz? Aus Sicht der Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Claudia Lücking-Michel, sollte dies "zwingend" eine Frau sein.

Claudia Lücking-Michel / © Julia Steinbrecht (KNA)
Claudia Lücking-Michel / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Dass die Ausschreibung dieses Top-Management-Postens ausdrücklich mit "m/w/d" für "männlich, weiblich oder divers" gekennzeichnet sei, habe sie "positiv überrascht", sagte sie am Dienstag im Deutschlandfunk (DLF).

Weiter betonte sie: "Ich sehe es als zwingend an, dass nach all dem, was an Signalen bisher ausgesendet wurde, dass man Frauen an Leitung mehr beteiligen will, diese Stelle jetzt an eine Frau geht." Sie sei auch davon überzeugt, dass die katholische Kirche in Deutschland genug qualifizierte Kandidatinnen habe: "Also mit dem Argument 'Es gibt ja keine' soll mir keiner kommen."

Rückzug von Pater Langendörfer

Mit der Stellenanzeige suchen die Bischöfe einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Jesuitenpater Hans Langendörfer (68). Dieser leitet das Sekretariat in Bonn seit 1996 und hatte im Frühjahr in einem KNA-Interview seinen Rückzug angekündigt, um das Amt "in jüngere Hände zu übergeben".

Wer das Sekretariat mit rund 180 Mitarbeitern leitet, muss nicht Priester sein. Sollte eine Person ohne Priesteramt die Stelle übernehmen, wäre dies aber das erste Mal in der Geschichte der Konferenz.

Auch Volker Resing, Chefredakteur der theologischen Zeitschrift "Herder-Korrespondenz", plädierte im DLF für eine Frau in dieser herausgehobenen Position: "Dazu braucht man eben noch nicht die Revolution, sondern das kann man einfach tun."

Nur ein erster Schritt

Für Lücking-Michel wäre diese Stellenbesetzung allerdings nur ein erster Schritt: "Frauen sind weit mehr als die Hälfte der Mitglieder unserer Kirche", doch von einer gleichberechtigten Teilhabe an Leitungs- und Gestaltungsfunktionen sei man noch weit entfernt. "Da reicht eine Sekretärin in der Bischofskonferenz noch lange nicht, da machte eine Schwalbe keinen Sommer. Von der Grundfrage 'Wie halten wir es mit den Weiheämtern?' kann das alles überhaupt nicht ablenken."

Wie etwa die Initiative "Maria 2.0" und die katholischen Frauenverbände kfd und KDFB wünscht sich auch die ZdK-Vizepräsidentin die Weihe von Frauen zu Diakoninnen und Priesterinnen, auch wenn dies nach Kirchenrecht nicht möglich ist und Papst Johannes Paul II. schon 1994 die Diskussion darüber für beendet erklärt hatte.


Hans Langendörfer, Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz / © Julia Steinbrecht (KNA)
Hans Langendörfer, Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA
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