Aufgerufen hatten mehrere NRW-Regionalverbände der umstrittenen Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs. Auf Transparenten und Flugblättern warfen sie den Israelis «Terror», «Mord an Unschuldigen» und «Massaker an der Zivilbevölkerung» vor. Redner der Islamischen Gemeinschaft, die vom nordrhein-westfälischen Verfassungsschutz wegen des Verdachts islamistischer Bestrebungen beobachtet wird, forderten neben dem unverzüglichen Ende der Kampfhandlungen auch die Aufhebung der Blockade.
Sprecher forderten vom israelischen Militär zudem einen ungehinderten Zugang für die nötigen humanitären Hilfen für die Not leidende Bevölkerung im Gaza-Streifen. Die israelische Militäroffensive im Gaza wurde zudem in Sprechchören als völkerrechtswidrig hingestellt. Von der Bundesregierung forderten die Demonstranten, «die Rechtfertigung der israelischen Aggression» zu beenden. Am Nachmittag sollte die von starken Sicherheitskräften begleitete Großdemonstration in Duisburg mit einer Kundgebung vor dem Rathaus der Stadt zu Ende gehen.
In Essen protestierte die Arbeitsgemeinschaft der örtlichen Friedensinitiativen am Samstag gegen die israelischen Angriffe. Die Teilnehmer der Mahnwache an der Evangelischen Marktkirche im Stadtzentrum verlangten den sofortigen Waffenstillstand und die Beendigung der Blockade des Gazastreifens. «Verhandeln statt schießen», hieß es auf einem Transparent des Friedensforums, das auch die Hamas aufforderte, die Raketenangriffe auf israelische Siedlungen unverzüglich einzustellen.
Auch in Aachen, Detmold, Gelsenkirchen, Paderborn und Wuppertal gab es Mahnwachen und kleinere Kundgebungen gegen den Krieg in Gaza. In Aachen hatte das örtliche Friedensforum unter dem Motto «Stoppt das Blutvergießen» zu der Veranstaltung aufgerufen. Andere Veranstalter waren Pax-Christi sowie örtliche Palästinenser-Gemeinden. In Köln hatte der Deutsch-Syrische Verein am späteren Samstag-Nachmittag zu einer Kundgebung vor dem Dom aufgerufen.
Hilfsorganisationen: Drei Stunden Feuerpause reicht nicht
Humanitäre Organisationen halten die tägliche dreistündige Feuerpause bei den Kämpfen im Gaza-Streifen für nicht ausreichend. Für die Verteilung von Hilfsgütern reiche die Zeit nicht aus, erklärten am Samstag mehrere Organisationen in Berlin. Hilfsgüter würden an der Grenze abgeladen, dort kontrolliert und auf der anderen Seite wieder verladen, so World Vision. Es bleibe dann nicht mehr genug Zeit, um die Güter vor der Fortsetzung der Kampfhandlungen zu verteilen.
Care berichtet, dass Mitarbeiter trotz Ende der Kampfpause Medikamente einem Krankenhaus lieferten. Nach Angaben von «Save the Children» bildeten sich vor Bäckereien mindestens 300 Meter lange Schlangen. Viele erreichten während der Kampfpause nicht den Anfang der Warteschlange. Laut World Vision müssten Tausende Freiwillige eingesetzt werden, wenn die Hilfe im vorgegebenen Zeitrahmen ankommen sollte.
NRW: Zehntausende demonstrieren gegen Krieg im Gaza-Streifen
Proteste gegen Israel
In Nordrhein-Westfalen haben am Samstag nach Polizeiangaben rund 13.000 Menschen gegen den andauernden Krieg im Gazastreifen demonstriert. Die größte Kundgebung fand in Duisburg statt, wo unter dem Motto "Stoppt den Krieg in Gaza" allein rund 10.000 Menschen auf die Straße gingen. Dies allerdings nicht nur aus friedlichen Motiven.
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