NRW-Ministerpräsident besucht Müllsammlerprojekt der Franziskaner

Jürgen Rüttgers im Slum von Sao Paulo

Zum Auftakt seiner einwöchigen Brasilienreise hat NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) am Montag ein Müll-Recycling-Projekt des Franziskanerordens in Sao Paulo besucht. Angesichts von Gewalt und Misere im Land sei es eine "Insel der Hoffnung", erklärte Rüttgers. Das Projekt ermögliche Menschen, die auf der Straße hausten, die Rückkehr in die Gesellschaft und einen beruflichen Neuanfang. "Das hier geht einem unter die Haut", so der Politiker. Er sagte zugleich materielle Hilfe seiner Landesregierung zu.

 (DR)

Der Ministerpräsident betonte, die Menschen in Nordrhein-Westfalen sollten sehen, dass ihre Spenden für Hilfswerke wie Misereor, Brot für die Welt und Adveniat im fernen Sao Paulo einen guten Zweck erfüllten. Die Franziskaner der Stadt seien «Vorbilder von heute». Im durchorganisierten Deutschland könne man sich schwerlich vorstellen, dass in einer Weltmetropole wie Sao Paulo gut 20.000 Menschen als Abfallsammler unterwegs seien.

Der emeritierte Essener Weihbischof Franz Grave, langjähriger Vorsitzender der Adveniat-Kommission, begleitet Rüttgers auf seiner Reise. Er appellierte an die Deutschen, weiter für Franziskanerprojekte in Sao Paulo zu spenden. An der erfolgreichen Hilfe für Obdachlose werde deutlich, das sich «mit dem Geist des Evangeliums» viel bewegen lasse. Grave erklärte außerdem, Menschenrechtsverletzungen in Brasilien wie Folter und außergerichtliche Exekutionen durch Todesschwadronen dürfe niemand ignorieren.