NRW-Innenminister: Für frühzeitige Erkennung von Gewalt gesamte Gesellschaft gefordert

Amokläufer in Schule im Münsterland

 (DR)

Bei einem Amoklauf am Montag in einer Realschule im münsterländischen Emsdetten hat ein 18-Jähriger das Gebäude bewaffnet gestürmt und um sich geschossen. Der Täter, der an seinem Körper selbst gebastelte Sprengsätze befestigt hatte, sei von der Polizei tot aufgefunden worden, erklärte die Polizei in Münster. Nach Polizeiangaben wurden mehrere Menschen von dem ehemaligen Schüler verletzt. NRW-Innenminister Ingo Wolf (FDP) äußerte sich betroffen über den Vorfall. Die Lehrergewerkschaft VBE mahnte eine Erforschung der Hintergründe an.

"Mehr als tragisch"
Die Tat sei unfassbar, erklärte Wolf weiter und kündigte umfassende Untersuchungen der Staatsanwaltschaft und Polizei an. "Die furchtbare Tat zeigt, dass wir mehr gegen Gewalt in unserer Gesellschaft unternehmen müssen." Das Einsatzkonzept der Polizei habe sich jedoch bewährt und Schlimmeres verhindert. Die gesamte Gesellschaft sei gefordert, frühzeitig die Anzeichen für aufkeimenden Gewalt zu erkennen, um eine Eskalation zu vermeiden.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) in NRW mahnte eine Aufklärung der Ursachen an, "wie dieser Hass entstehen konnte". Aus dem Abschiedsbrief gehe offensichtlich hervor, dass sich der Amokläufer als Verlierer gefühlt haben müsse. "Dass sich ein 18 Jahre junger Mensch bereits ausgegrenzt und ohne Zukunftsperspektive erlebt und daraus ableitet, sich nur mit Waffengewalt Gehör verschaffen zu können, ist mehr als tragisch", erklärte der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann.

Der Täter hat sich den Angaben nach vermutlich selbst erschossen. Die Sprengsätze seien von Spezialisten untersucht und entschärft worden, erklärte die Polizei weiter. Wie das Innenministerium mitteilte, war die Polizei schnell am Ort und konnte Kinder und Lehrer in Sicherheit bringen.