Nordische Bischöfe mahnen zu Besonnenheit bei Gender-Fragen

"Erdrückende Last" für Minderjährige

In der Debatte um die Geschlechtlichkeit des Menschen mahnt Nordeuropas Bischofskonferenz zur Vorsicht. Man verbitte sich jede Art von Diskriminierung, möge aber nicht vergessen, dass das menschliche Geschlecht nichts zufälliges sei.

Symbolbild Gender-Debatte (shutterstock)

Im Nachgang zu ihrer kürzlich beendeten Frühjahrsvollversammlung hat die Nordische Bischofskonferenz an diesem Wochenende einen Hirtenbrief über die menschliche Sexualität veröffentlicht.

Der Hirtenbrief mit dem Titel "Über die menschliche Sexualität" erscheint am fünften Sonntag der Fastenzeit und möchte - so die Bischöfe - eine Wegweisung für jene Gläubige und Menschen guten Willens sein, die sich durch eine allzu weltliche Sicht auf den Menschen und seine Sexualität verunsichert fühlen.

Wertschätzung und Widerspruch

Der Hirtenbrief der nordischen Bischöfe spricht explizit von der Wertschätzung der LGBTQ+-Bewegung, insofern sie sich auf die Würde aller Menschen und ihre Sehnsucht, wahrgenommen zu werden, bezieht. Die Kirche verurteile ausdrücklich "jede Art von Diskriminierung, und das schließt Diskriminierung aufgrund von geschlechtlicher Identität oder Orientierung ein."

Einer Sichtweise auf die menschliche Natur, "die ein Menschenbild transportiert (…), das die leibliche Integrität der Person auflöst, als ob das biologische Geschlecht etwas rein Zufälliges wäre", widersprechen die Bischöfe jedoch. Insbesondere kritisieren sie, dass "Kindern solche Ansichten aufgedrängt werden als wären sie nicht gewagte Hypothesen, sondern nachgewiesene Fakten" und "sie Minderjährigen auferlegt werden als drückende Last, über die eigene Identität bestimmen zu müssen, ohne dass sie dafür gerüstet sind".

Als Kirche Antwort geben und konstruktiven Beitrag leisten

Kardinal Arborelius, Bischof von Stockholm, schreibt, es sei "wichtig, den Menschen heute den Glauben der Kirche nahezubringen" und dies "insbesondere auf dem Hintergrund verschiedener Theorien zur menschlichen Sexualität".

Bischof Erik Varden (Trondheim) betont: "Unsere Gläubigen fragen uns, was die Kirche zur Gender-Thematik sagt – und da wollen wir konstruktiv antworten."

Nordische Bischofskonferenz

Zur Nordischen Bischofskonferenz gehören die katholischen Bischöfe von Oslo, Trondheim, Tromsö, Kopenhagen, Helsinki, Stockholm und Reykjavik sowie mehrere emeritierte Bischöfe aus Norwegen, Finland und Island. Ihre Aufgabe ist es unter anderem, die kirchliche Arbeit in den Bistümern mit insgesamt rund 350.000 Katholiken zu fördern und den Kontakt zur katholischen Kirche in Europa und der Welt zu erleichtern.

Kirche in Norwegen / © Harald Oppitz (KNA)
Kirche in Norwegen / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
DR , NBK

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