Nordische Bischöfe appellieren an Putin

"Stoppt diesen ungerechten Krieg!"

Die katholischen Bischöfe der skandinavischen Länder haben den Krieg in der Ukraine scharf verurteilt. Zum Abschluss ihrer Vollversammlung betonte die Nordische Bischofskonferenz ihre "tiefe Verbundenheit mit dem ukrainischen Volk".

Menschen überqueren den Fluss Irpin auf einem improvisierten Weg unter einer zerstörten Brücke / © Vadim Ghirda (dpa)
Menschen überqueren den Fluss Irpin auf einem improvisierten Weg unter einer zerstörten Brücke / © Vadim Ghirda ( dpa )

Zudem betonten sie ihre "Empörung über den Angriffskrieg", mit dem die Russische Föderation die Souveränität der Ukraine missachte und "unsägliches Leid über Millionen von unschuldigen Menschen bringt".

Nordische Bischofskonferenz

Zur Nordischen Bischofskonferenz gehören die katholischen Bischöfe von Oslo, Trondheim, Tromsö, Kopenhagen, Helsinki, Stockholm und Reykjavik sowie mehrere emeritierte Bischöfe aus Norwegen. Ihre Aufgabe ist es unter anderem, die kirchliche Arbeit in den Bistümern mit insgesamt rund 340.000 Katholiken zu fördern und den Kontakt zur katholischen Kirche in Europa und der Welt zu erleichtern.

Vollerversammlung der Nordischen Bischofskonferenz im März 2022 / © Nordische Bischofskonferenz
Vollerversammlung der Nordischen Bischofskonferenz im März 2022 / © Nordische Bischofskonferenz

"Moralische Werte als Geiseln einer politischen Agenda"

Gerade der Angriff auf ein Kinder- und Entbindungskrankenhaus am Mittwoch in Mariupol, geografisch weit von jedem militärischen Ziel entfernt, sei "schreckliches Symbol für diesen Krieg", heißt es in der von elf Bischöfen sowie Generalsekretärin Schwester Mirijam Kaschner gezeichneten Erklärung. "Das Blut von Müttern und Kindern schreit von der Erde zum Himmel." Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin rufen sie zu: "Stoppt diesen ungerechten Krieg!" An das russische Volk appellieren sie: "Lasst nicht zu, dass diese Ungerechtigkeit in eurem Namen begangen wird!"

Weiter zeigen sich die Nordischen Bischöfe "betrübt über die jüngsten Äußerungen aus bestimmten Kreisen der russischen Kirche, die diesen Krieg als einen Kampf für christliche Werte darstellen, der in Wirklichkeit eine schamlose Aggression darstellt". So zu sprechen, sei "reine Rhetorik, die moralische Werte als Geiseln einer politischen Agenda nimmt".

Aufruf Jesu zur Umkehr auch für Europa

Die Bischofskonferenz verweist auf gemeinsame Grenzen mit Russland einiger ihrer Mitgliedsländer. "Wir haben starke historische Verbindungen zur Ukraine. Dieser Krieg berührt uns zutiefst", betonen sie. "Wir beten, dass die Obdachlosen ein Dach über dem Kopf finden, dass die Verängstigten Trost finden, dass die Kranken und Verwundeten Heilung finden, dass die Toten in Frieden ruhen, dass die Herzen der Mächtigen offen sind für die Eingebungen des Friedensfürsten, um den Weg des Friedens in Gerechtigkeit zu gehen", erklärten die Vertreter der katholischen Kirche in Skandinavien.

Der Aufruf Jesu zur Umkehr in der Fastenzeit gelte zwar in erster Linie "uns selbst, unseren Kirchen und unseren Ländern", so die Nordischen Bischöfe. "Er gilt aber auch unserem ganzen geliebten Europa, damit ein Bruderkrieg nicht immer schrecklichere Ausmaße annimmt."

Quelle:
KNA