Norbert Lammert im domradio-Interview

So sehe ich die Bibel

Die Bibel - ein Schatz, den es immer wieder neu zu entdecken gilt: Künstler lassen sich von ihr inspirieren, aber auch jeder, der sich auf dieses Buch einlässt: "So sehe ich die Bibel" - herausgegeben von Prof. Norbert Lammert. domradio sprach mit dem Präsidenten des Deutschen Bundestages an seinem 60. Geburtstag.

 (DR)

domradio: "So sehe ich die Bibel" - ist das eine Sammlung ganz subjektiver Zugänge?
Lammert: Absolut. Ich habe selber die Auswahl übrigens gar nicht getroffen - aber gerne das Angebot angenommen, als Herausgeber für diese ganz bunte Mischung von ganz persönlichen und subjektiven Stellungnahmen zu jeweils individuell ausgesuchten Bibelstellen zu fungieren.

domradio: Sie haben sich selber die Bibelstelle aus dem neuen Testament ausgesucht, wo Petrus den Herrn dreimal verleugnet und sich daran erinnert, dass Jesus ihm das vorhergesagt hatte.
Lammert: Für mich ist das eine der unauffälligen, aber besonders eindrucksvollen Passagen im Neuen Testament. An kaum einer anderen Stelle wird die Diskrepanz zwischen Erwartungen und Wirklichkeiten, zwischen Ansprüchen und Fähigkeiten so deutlich wie hier an dieser Stelle, wo in einer knappen Widergabe berichtet wird, wie der von Christus ausgewählte Petrus an der ersten Herausforderung versagt. Zum ersten Mal ist er gefragt als Vertreter seiner Jünger und er weicht dieser Ausgabe nicht nur aus. Er verleugnet Christus überhaupt zu kennen. Dies wird einer ebenso zurückhaltend unspektakulären wie gerade deswegen eindrucksvollen Weise berichtet.
Und wenn jemand in politischen Aufgaben eben auch mit dieser Konstellation im Grundsatz konfrontiert ist, nämlich Erwartungen gerecht werden zu müssen. Selbst gesetzten Erwartungen und von anderen an einen heran getragenen Erwartungen, dann ist das eine, wie ich finde, besonders einschlägige Bibelstelle.

Hören Sie das Gespräch in voller Länge.

Hören Sie außerdem ein Gespräch mit Norbert Lammert über sein Buch "Zwischenrufe".