Nora Steen ist neue Bischöfin in Schleswig und Holstein

Friedensarbeit sei auf allen Ebenen nötig

Nora Steen ist am Sonntag im St. Petri-Dom zu Schleswig als Bischöfin im evangelischen Nordkirchen-Sprengel Schleswig und Holstein eingeführt worden. Sie ist die erste Frau in diesem Amt und Nachfolgerin von Bischof Gothart Magaard.

Dom in Schleswig, St.-Petri-Dom zu Schleswig ist die Predigtkirche des Bischofs des Sprengels Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland / © LGieger (shutterstock)
Dom in Schleswig, St.-Petri-Dom zu Schleswig ist die Predigtkirche des Bischofs des Sprengels Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland / © LGieger ( shutterstock )

An dem Einführungsgottesdienst nahmen zahlreiche Gäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft teil. In ihrer Predigt rief Steen laut Redemanuskript zu einer Allianz für Frieden, Menschenwürde und Demokratie auf.

Nora Steen / © Kolja Warnecke
Nora Steen / © Kolja Warnecke

Christen sollten Gott ins Zentrum ihres Denkens und Handelns stellen, sagte die neue Bischöfin. Dazu gehöre, Gerechtigkeit und Frieden zu leben sowie Gottes unverbrüchliche Liebe zu allen Menschen sichtbar und spürbar zu machen.

Gott sei gegenwärtig, wo die Leidenden getröstet, die gesellschaftlich Unsichtbaren gesehen würden und den Gescheiterten eine neue Chance gegeben werde.

Postion für die "jüdischen Geschwister" beziehen

Die Botschaft Jesu heißt nach Worten Steens in diesen Tagen vor allem, für die "jüdischen Geschwister" Gesicht zu zeigen und unmissverständlich Position zu beziehen.

Zudem sagte Steen, sie wünsche sich, dass Juden, Moslems und Christen eng beieinanderstehen und sich nicht durch fundamentalistische Minderheiten auseinandertreiben lassen. Nötig sei Friedensarbeit auf allen Ebenen.

Zeitgemäße, digitale Kirche

Landesbischof Ralf Meister (Hannover) sagte laut Redemanuskript, Nora Steen habe es in ihrer bisherigen Arbeit verstanden, zeitgemäße Formen von Kirche zu entwickeln und Menschen dafür zu begeistern.

Die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, äußerte in ihrem Grußwort ihre Freude darüber, dass sie mit Steen nun eine "bischöfliche Sparringspartnerin" im digitalen Raum und in den sozialen Medien habe.

Sie sei gespannt, "wie wir in unseren jeweiligen Rollen zusammen mit vielen anderen Akteuer:innen der Nordkirche auch im digitalen Raum präsent sein werden".

Biografie Steens

Nora Steen wurde 1976 in Braunschweig geboren und studierte evangelische Theologie in Leipzig, Berlin und Göttingen. Sie arbeitete als Gemeinde- und Schulpastorin unter anderem in Hildesheim und Lissabon, leitete ein "Haus der Stille" und sprach das "Wort zum Sonntag" bei der ARD.

Seit 2018 leitete sie das Christian-Jensen-Kolleg in Breklum. Nora Steen ist verheiratet und zieht mit ihrem Mann drei Kinder groß.

Größte Sprengel der Nordkirche

Der Sprengel Schleswig und Holstein ist mit knapp 870.000 evangelischen Christen der größte in der Nordkirche. Zu ihm gehören acht Kirchenkreise mit insgesamt 328 Kirchengemeinden.

Mit Steens Amtsantritt sitzen neben Bischof Tilman Jeremias (Sprengel Mecklenburg und Pommern), Bischöfin Kirsten Fehrs (Sprengel Hamburg und Lübeck) und Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt nun drei Frauen im Bischofsrat der Nordkirche.

Evangelische Nordkirche

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) ist der Zusammenschluss der früheren Nord-Elbischen Kirche, der Landeskirche Mecklenburgs und der Pommerschen Kirche. Sie wurde am Pfingstsonntag 2012 gegründet und ist damit die bundesweit jüngste Landeskirche. Ihr Gebiet umfasst Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Teile Brandenburgs.

Lübecker Marienkirche  (shutterstock)
Quelle:
epd