Wuerl leitete das US-Hauptstadterzbistum von 2006 bis 2018; 2010 machte ihn Benedikt XVI. zum Kardinal. In Zusammenhang mit Missbrauchsfällen im US-Bundesstaat Pennsylvania geriet Wuerl in die Kritik. Ihm wurden Vertuschungen in seiner Zeit als Bischof von Pittsburgh (1988-2006) vorgeworfen. Zudem soll er von den sexuellen Vergehen seines Vorgängers in Washington, Theodore McCarrick (90), gewusst haben - was Wuerl bestreitet.
Studium der Theologie und Philosophie
Der am 12. November 1940 geborene Wuerl studierte in seiner Heimatstadt Pittsburgh und am Päpstlichen Nordamerika-Kolleg in Rom Theologie und Philosophie und spricht sehr gut Latein. So eröffnete er 2012 die Bischofssynode im Vatikan mit einer lateinischen Rede. Zwei Jahre nach der Priesterweihe wurde er 1968 Privatsekretär des späteren Kurienkardinals John Wright, für den er zehn Jahre lang in der vatikanischen Kleruskongregation tätig war.
International bekannt wurde Wuerl 1985, als ihn der Vatikan zum Weihbischof in Seattle machte und ihm Aufgaben seines Erzbischofs Raymond Hunthausen übertrug. Wegen liberaler Äußerungen zu Sexualmoral und Friedenspolitik hatte Rom eine kirchliche Untersuchung gegen Hunthausen eingeleitet.
119 Kardinäle papstwahlberechtigt
Mit Wuerls Geburtstag sind derzeit noch 119 der 218 Kardinäle der Weltkirche in einem möglichen Konklave stimmberechtigt. Ende Oktober kündigte Papst Franziskus die Ernennung 13 neuer Kardinäle an, darunter auch Wuerls Nachfolger in Washington, Wilton D. Gregory (72). Sie erhalten den Kardinalspurpur aber erst am 28. November. Von den dann 231 Kardinälen sind dann noch 128 zur Papstwahl berechtigt.